Ich ahne böses. Vor fast zwei Jahren habe ich mir in meinem Heimatort Vodafone LTE für Zuhause geholt, weil DSL Light mit 384 kbit/s ungefähr so ist, als führe man Auto mit drei Rädern, angezogener Handbremse und nur 5 Litern im Tank 😉 Man kommt eben nicht weit und das auch nicht schnell. Skeptisch war ich natürlich, zumal es bei LTE maximal 30 GB Volumen pro Monat gibt, danach wird man auf – tadaaa! – ebenfalls 384 kbit/s gedrosselt (weil das eben eine Strafe ist). Aber hey, immerhin 30 GB mehr als jetzt und es gab ein Promoangebot für weniger als den halben Monatspreis (bevor ich dafür > 80 Euro pro Monat zahle, ziehe ich lieber aus). Mein Telekom-Friends-DSL mit Festnetzanschluss lief aber ohnehin noch relativ lange, also hat sich für mich telefontechnisch nichts geändert.
Dieser Tage nun wurde mir der Telekomanschluss endlich abgeschaltet und scheinbar hat auch Vodafone das mitbekommen… denn prompt fiel die Telefonie für mehrere Stunden bis zum Abend aus. Internet funktionierte noch, ist ja auch irgendwie wichtiger. Dennoch ein recht merkwürdiges Gefühl – ich muss dazu sagen, dass ich Zuhause praktisch keinen Mobilfunkempfang habe. Einer, maximal zwei Balken, verrenkt am Fenster und das Smartphone zwischen zwei Fingern, weil man sonst die interne Antenne beim Telefonieren wieder abschirmt – es macht keinen Spaß und sieht bestimmt auch witzig aus. Ich bin also nicht erreichbar und kann auch niemanden erreichen. Servicetechnisch zeigte sich hier bereits die erste Hürde. Anrufen wollte ich also aus genannten Gründen nicht mit dem Handy, daher suchte ich ein Kontaktformular bei Vodafone, da es keine direkte Online Störungsmeldung wie bei der Telekom gibt. Also mehrfach durchgeklickt… „Einschränkung“…. „Telefonie“… Kontaktdaten eingeben… abschicken. Mööp! „… konnte leider nicht gesendet werden. Versuchen Sie es nochmal“. Auch beim fünften und sechsten Mal ging es nicht. Ganz schlecht gemacht. Aber oha, da ist ja ein Livechat! Also direkt angeworfen und schon gefreut. Die Unterhaltung war dann aber recht… naja:
ICH: „Ich habe die Fritzbox 6840“.
VF: „Ok. Danke… “ … „einen Moment…. “ … „Und welche Easybox haben Sie???“
ICH: „Ich habe eine Fritzbox“.
VF: „Und welche Turbobox?“
ICH: „Nur die Fritzbox!“.
VF: „Und wie kommen Sie ins Internet?“
ICH: „Na mit der Fritzbox!“.
VF: „Nehmen Sie die SIM doch mal raus“
…
…
etc.
Am Ende kam heraus, dass der gute Mann (es schien wirklich ein echter Mensch zu sein) bzw. der Livechat nur für die Navigation auf der Webseite (!) gedacht ist und er eigentlich ohnehin keinen Zugriff auf meine Daten hätte und mir erst recht nicht helfen konnte. „Ich bin Ihr Vodafone-Navigator hier im Bereich Hilfe & Support. Ich helfe Ihnen gerne bei der Beantwortung Ihres Anliegens. Welche Frage haben Sie?“. Darauf muss man erstmal kommen, wie das gemeint ist. Er hat es ja löblicherweise immerhin versucht. Andererseits erwarte ich aber auch nicht, dass mir der Hausmeister im Krankenhaus den Blinddarm herausnimmt, nur weil sonst gerade niemand zur Hand ist. Nicht unkommentiert lassen kann ich aber eben diese Tatsache, dass Vodafone einen eigenen Livechat hat, der dem Besucher der Webseite einen Supportmitarbeiter an die Hand gibt, um ihn bei der Navigation auf selbiger zu unterstützen. Ich weiß ja nicht, ob man auf das offensichtliche nochmals mit dem Finger zeigen muss, aber wenn ich schon Mitarbeiter abstellen muss, um meine Webseite dem Besucher zu erklären, sollte ich mir vermutlich mal Gedanken machen. Beim Arbeitsamt. 😯 😕 🙄
Weiter gehts: Verzweifelt habe ich also mein Handy an einen strategisch vorteilhaften Ort gelegt und versucht, die Hotline zu erreichen. Hat nach rund 30 Minuten in der Warteschleife dann auch geklappt. Man habe eine bundesweite Störung, das wird schon von alleine wieder kommen. Oh, schön, weißte bescheid! Abends gab es dann auch tatsächlich wieder ein funktionierendes Telefon. Und die Angst, dass dies nicht das letzte Mal war. Natürlich behielt ich recht und bereits am nächsten Mittag gab es einen Totalausfall: Weder Internet, noch Telefon. Der Supergau. Zum Glück war auch dieser Spuk nach 1-2 Stunden wieder vorbei. Faszinierend ist vorallem, dass man aber plötzlich – man weiß ja vorher nicht, wie lange der Ausfall dauern wird – völlig hilflos ist und sich gar nicht mehr anders zu beschäftigen weiß. Wie so eine WoW-Spielfigur die einfach pausenlos gegen die Wand läuft. Wer kennt das noch? 😉
PS: Hat die Telekom eigentlich so etwas wie eine Remote-Zerstörfunktion, einen Ping des Todes oder etwas derartiges, in ihre Speedport Router gebaut oder warum ist meiner ausgerechnet genau jetzt auch noch komplett tot und zeigt nichtmal mehr die Power-LED an? Das kann ja wohl kein Zufall sein, dass das Ding quasi am Tag der Abschaltung einfach verreckt??
greg
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