So, jetzt werde ich mich erstmals dem Thema widmen, das mich maßgeblich dazu bewogen hat, diesen Blog ins Leben zu rufen: SEO, also Suchmaschinenoptimierung. Oder besser noch: „Die SEOs“, also jene Gestalten, die sich so nennen und mir eigentlich ständig auf die Nerven gehen 😉
Die SEO-Buden sind ja in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen, was auch irgendwie logisch ist, weil das Feld noch relativ jung ist. Als ich meine erste Website ins Internet brachte, hatte von Google noch niemand etwas gehört. Ehrlich gesagt waren das noch schöne Zeiten damals. In Zukunft werden Eltern ihre Kinder vermutlich auch noch vor SEOs warnen, ich jedenfalls würde das tun. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, aber wenn es eine moderne Variante vom türkischen Basar gibt, dann haben wir sie hiermit gefunden, nämlich das komplette SEO Feld. Ach, mir würden so viele Vergleiche einfallen… Star Wars würde auch ein paar gute hergeben 😉
Es ist aber alles ein wahnsinnig zweischneidiges Schwert. Da kam also irgenwann Google daher mit einem tollen Algorithmus, der erkennt, welche Seiten wichtig sind und welche nicht. Wer also oft verlinkt wird im Internet, über den wird offenbar gesprochen, der ist wichtig, kommt also weiter hoch in die Suchergebnisse. Eigentlich ein netter Gedanke, nachvollziehbar und der Erfolg gibt ihnen sowieso recht. Die damaligen Suchmaschinen vor Google hatten eher sowas wie einen Rate-Algorithmus oder wahlweise sechsseitigen Würfel. „Hey ich verlinke dich, du verlinkst mich“, das war schon immer so und „damals“ auch noch ganz natürlich. Wer eine Seite zum Thema Hundewelpen unterhielt, hat sich eben mit anderen Hundeliebhaber-Webmastern zusammengetan und gegenseitig einen Linktipp gesetzt – warum auch nicht, die Besucher des einen, werden sich vermutlich auch für die Seite des anderen interessieren und haben damit ja auch einen Mehrwert.
Bis die ersten damit anfingen, sich hier künstlich Vorteile verschaffen zu wollen und sich wohl dachten „ach, wenn ich einfach 20 Hundeseiten aufmache, mir da vom Praktikanten jeweils 10-15 sinnfreie Texte hinklatschen lasse, wenn er vom Kaffeekochen kommt, dann kann ich den anderen Idioten ja von dort Links anbieten. Ich selbst will aber Links für meine Top-Super-Hundeseite, auf der ich natürlich auch noch das ultimative Doggyshack-Glitzershampoo verkaufe. Ja, läuft“. Ich kenne nun wirklich nicht die Geschichte des SEO und will solche dunklen Flecken der Geschichte auch gar nicht kennen, aber irgendwie so muss es sich zugetragen haben. Was haben wir davon? Heute macht das praktisch jeder so und Webmaster Michel-Ahnungslos ist der Dumme, weil er doch einfach nur eine interessante Webseite ins Internet stellen wollte. Man muss aber nunmal heute auf diesen Zug aufspringen, wenn man eine Chance haben möchte und praktisch mit sich selbst ausmachen, wie schmutzig man sich am Ende des Tages fühlen will oder kann.
Das Problem und Michels Ausgangslage: Wer klein anfängt hängt ganz am Ende der Nahrungskette und ist natürlich froh über jeden Link, den er kriegen kann. Und die Tür wird einem niemand einrennen, jedenfalls solange Michel so unbedeutend ist, aber dazu komme ich später noch. Was also tun? Links müssen her. Was man da so machen kann steht eigentlich millionenfach im Netz und ich werde mich dem Ganzen natürlich auch noch desöfteren widmen, jedenfalls das bißchen, das ich dazu beitragen kann. Aber jetzt ist erstmal eines sicher: Bequemt sich ein Webmaster und setzt auf seiner Seite einen Link zu derer von Michel, nachdem dieser nett angefragt hat, ist das schonmal eine schöne Sache. Dank dem heutigen SEO-Gedöns und pseudo-„ich bin ja so wichtig und meine Seite so toll“ ist das heute nun aber nicht mehr so einfach wie früher. Damals hieß es „hey, du bist auch Supernintendo-Fan, klar doch, ich verlinke gerne deine Supermario Page“, heute dagegen „mh naja, deine Seite hat ja kaum Backlinks, und überhaupt geht mir dann der Linkjuice flöten“ oder etwas derart. Anmerkung: allein das Wort Linkjuice klingt doch schon ziemlich … $SchimpfwortDeinerWahlEinsetzen, oder? Tja und wenns um Geld geht, muss man das heute wohl sogar so oder so ähnlich machen. Ich kann mich da gar nicht ausnehmen und fühle mich soeben wieder ein Stückchen schlechter.
Aus dem früheren „hey ich mag deine Seite“ ist also ein Wettbewerb und vorallem eine Wissenschaft geworden. Gerade letzteres nervt mich wirklich oft, denn wenn man in manchen einschlägigen Foren liest, bekommt man nicht selten den Eindruck, Raketenwissenschaftler zu werden sei einfacher als SEO zu verstehen. Und auch die heutigen Buchautoren müssen sich ja irgendwie den S5 finanzieren, also stellen wir das Ganze mal eben schwieriger dar als Wasser in Wein zu verwandeln.
Und weil dieser Text etwas lang geraten ist, mache ich hier einen Cut und bringe die restlichen Gedanken demnächst als Teil 2 an den Mann. Außerdem muss ich meinen Content ja etwas streuen, sonst ist das bißchen Pulver schon bald verschossen 😉
greg
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