Wer hat Angst vorm SEO – Teil 2

Jetzt zu Teil 2:

Ja, aber warum sind die nun alle so böse? Und jetzt spulen wir mal ein wenig vor… Michel ist zwar vielleicht nicht die ganz große Nummer geworden, aber seine Webseite läuft und es verirren sich immer öfter interessierte Besucher darauf, weil er gute oder zumindest annehmbare Inhalte liefert. Zugleich finden nun aber auch immer häufiger E-Mails ihren Weg ins Postfach wie: „Kooperation“, „Linktausch“, „Anfrage“. Darin dann ein netter Textbaustein, in etwa sowas:

„…ich bin auf Ihre Webseite $AdresseReinkopiert aufmerksam geworden und möchte Sie zu dieser informativen und gut strukturierten Seite beglückwünschen …  bla … Wie Sie sicher wissen, hängt die Platzierung in Google davon ab, wie oft eine Seite verlinkt wurde … bla bla … daher möchte ich anregen, dass Sie einen Link setzen zu meiner Seite $KundenProjekt und ich Ihnen dafür einen Link auf meiner Seite $WertloseSeite setze, so haben wir beide etwas davon…“.

Wem kommt das bekannt vor? Da ist also so einer mit dutzenden Webseiten, eben jenen die im Halbschlaf vom eingangs erwähnten Praktikanten dahingebastelt wurden. Von diesen wird dann ein vermeintlich toller Link angeboten, um allerdings wiederrum für eine produktive Webseite, z.B. die des beauftragenden Unternehmens, Links vom ahnungslosen Michel zu bekommen. Klingt nun alles tragisch, aber SEO läuft (zu einem großen Teil) leider so. Ganz schön nervig daran ist zum einen, dass diese Leute verdammt hartnäckig sind. Wenn der Markt irgendwann mal einbricht, wird da draußen eine neue Elite an Vorwerkvertretern unterwegs sein. Aber zum anderen, und das ist das traurige: Echte, wertvolle, ernsthafte Anfragen gehen nun leicht unter, weil man sowieso schon genervt von dem ständigen Spam ist. Davon mal abgesehen ist es auch schwierig, die Qualität solcher „Satelittenseiten“ zu beurteilen. Nach harten Fakten stehen diese desöfteren sogar nicht mal so schlecht da, und nicht immer muss es komplett sinnlos für unseren Michel sein, solch einen Link anzunehmen. In seiner Anfangszeit wird ihm vielleicht sogar nichts anderes übrig bleiben. Was aber bleibt, ist das irgendwie ungute Gefühl, dass so viele Webseiten nur noch für (Such)Maschinen hingeklatscht werden um die paar wirklich einigermaßen brauchbaren für den echten Besucher sichtbar zu machen. Eigentlich hätte man direkt dabei bleiben können, wie es früher war 😉

Was ich damit sagen will: Als Anfänger, hütet euch vor solchen Anfragen und schaut ganz genau hin! Gut, man wird diese in der Anfangsphase nicht von alleine bekommen, sondern eben als Antwort auf eigene eventuelle Anfragen. Man muss es aber ganz klar sagen, viele wollen einen nur gnadenlos bescheissen. Sorry, aber so ist das. Hellhörig sollte man auch werden, wenn folgende Phrasen fallen:

„Wir haben redaktionell gepflegte Seiten zu verschiedenen Themen… “ oder „Wir schicken Ihnen dann eine Liste mit starken Domains“.

Übersetzt heißt das ungefähr: „Unser Zivi hat einfach über jeden Scheiss etwas schreiben müssen und weil wir so viele Leute wie möglich leimen wollen, haben wir einfach jeden Mist im Angebot“. Obacht auch, wenn sich hinter den Links offenkundig Blogs befinden, diese aber bei den Beiträgen keine Datumsangaben haben. Da hat also einfach jemand einen Blog in der Kaffeepause zusammengeschustert und möchte diesen als möglichst aktuell verkaufen. Stünde dort bei den Inhalten natürlich ein Datum von vor x Jahren, würden Linktauschpartner natürlich noch schneller vorsichtig werden. Fehlt es ganz, fällt das nicht jedem auf, und man muss auch keinen Zusatzhiwi anheuern, um ständig die Zeitangaben zu ändern – das wäre schon extem ineffizient. Also eigentlich ein gar nicht mal so dummer Bauernfängertrick, zugegeben 😉

Am Rande ein kleiner aber eher harmloser Tipp für alle, die einen Blog haben: Hat man bestimmte Themen, die einem wichtig sind, kann es sich durchaus lohnen, diese hin und wieder zu bearbeiten und das Datum auf den heutigen Tag zu setzen. Außerdem gibt es ja hin und wieder Anlass zu einem Update, das sollte man dann auch kennzeichnen und bringt somit zugleich Nutzen. Damit erscheinen sie nicht nur wieder oben im Blog, werden also wieder wahrgenommen – besonders von neuen Besuchern – sondern können oftmals von Google als neu bzw. aktuell erkannt werden und finden somit in bestimmten Suchanfragen wieder neue Bedeutung (eben jene, die nach „in den letzten x Tagen“ suchen zum Beispiel). Der Effekt wird noch verstärkt, wenn man zudem seine Blogeinträge auch twittert. Ist nur ein kleiner Tipp, der mir schon manchmal zusätzliche Besucher (oder Sales) gebracht hat, nicht mehr und nicht weniger (sorry, falls hier jemand die Offenbarung erwartet hat).

Abschließend ein paar Worte an alle da draußen, die sich womöglich angesprochen fühlen könnten: Seid mir nicht böse, ist nicht persönlich gemeint und seht es mit einem Augenzwinkern. Genaugenommen ist ja eben heute jeder Webmaster ein SEO, ich also genauso. Und ich schreibe ja sogar auch noch darüber. Aber über dieses inzwischen wirklich furchtbare System muss man sich doch einfach mal auslassen 😉

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Servus! Mein Name ist Michael Gregor, ich bin ehemaliger E-Commerce Student an der FHWS, Blogger, Webworker und schon IT-Geek seit ich 1994 meinem ersten 386er hatte 🙂 Meine Leidenschaft gilt neben den alten Bekannten wie SEO und Bloggen inzwischen dem Aufbau von Online Akademien und Kursplattformen.