Böse Zungen behaupten ja, ich würde mir praktisch wöchentlich irgend ein neues Gadget zulegen. Auch wenn ich diese Aussage für deutlich übertrieben halte, muss ich schon zugeben, großer Fan von technischen Spielzeugen aller Art zu sein. Meine neueste Errungenschaft in dieser Hinsicht ist der portable JBL Pulse Bluetooth Lautsprecher mit 64 eingebauen LEDs und schöner Lichtershow. Bei Amazon ist das schicke Teil momentan für 169 Euro zu haben, ich selbst habe es aus der Weihnachts-Prämienaktion einer großen Tankstellenkette ergattert und somit zumindest nicht direkt dafür bezahlt. Ob es mir den regulären Kaufpreis wert gewesen wäre, erfahrt ihr in diesem kleinen Test.
Optisch kommt der / die / das (ich einige mich jetzt einfach auf „der“) JBL Pulse schon mal sehr schick daher, mir gefällt das Design einer etwas zu groß geratenen Getränkedose ganz gut. An der Oberseite sitzen die Tasten zum Ein- und Ausschalten, für Lautstärke, Bluetooth und diverse Farbeinstellungen. Das Gerät ist von einem Metallgitter umgeben, dahinter befinden sich die LEDs. Zusätzlich gibt es seitlich auch noch die Anschlüsse für Klinke, sofern man kein Bluetooth nutzen möchte, sowie Micro-USB zum Laden. Winzige LED-Indikatoren geben zudem Aufschluss über den Ladezustand. Wie gesagt, alles sehr schick und gut verarbeitet.
Aufstellen kann man den Pulse sowohl senkrecht stehend, als auch seitlich liegend. Offenbar hat er auch einen Lagesensor, da manche Animationen sich dementsprechend ausrichten. Einfach einschalten, die Bluetooth-Taste gedrückt halten und schon ist er bereit zum Koppeln mit bluetoothfähigen Geräten wie Smartphones oder der neuen iPod Nano Generation. Will man altmodisch bleiben, kann man auch einfach per Klinkenstecker ein Gerät anschließen, ein entsprechendes Kabel fand ich allerdings nicht im Lieferumfang, welcher nur aus dem JBL Pulse, der Anleitung und einem Ladekabel sowie Netzteil (mit verschiedenen Ländersteckern) bestand. Das Koppeln klappt extrem unkompliziert und schnell, bereits nach wenigen Sekunden kann die Beschallung starten. Einfach Musik abspielen und sie läuft über den Pulse. Dabei ist es egal, ob man am Smartphone eine beliebige Internetradio-App startet oder seine eigene Musiksammlung per Google Play Music oder einem anderen Player abspielt. Alles wird direkt zum Pulse übertragen. Mit „JBL Music“ gibt es zudem eine App für Android und iOS, die ein paar weitere Schmankerl bereithält: Liefert der Lautsprecher von Haus aus fünf verschiedene LED-Animationen mit, so können diese über die App nicht nur editiert werden, es sind auch weitere Lichteffekte vorhanden, die man aufs Gerät spielen kann. Die Obergrenze von fünf solchen gespeicherten Szenen auf dem Pulse bleibt jedoch erhalten, man muss also ggf. welche ersetzen. Dabei gibt es Animationen, die unabhängig der abgespielten Musik – ähnlich einer Lavalampe – vor sich hin laufen und auch solche, die Equalizer genannt werden und sich passend zur Musik in Bewegung setzen. Mir gefallen beide Varianten. Mit den verschiedenen Farbtasten oben am Gerät kann man sie zudem nach Geschmack einfärben oder aber die zufällige Farbmix-Taste nutzen, dann geschieht dies immer im Wechsel.
Pflicht ist die JBL Music App nicht, der Pulse funktioniert auch ohne. Jedoch hat die App bei meiner ersten Benutzung und Kopplung direkt ein Firmwareupdate auf den Lautsprecher geladen, wofür auch immer das gut war. Schaden kann es also nicht, sich die App mal anzuschauen.
Technik und Klang
Eingebaut ist ein 4000 mAh Akku der bis zu 10 Stunden Musiklaufzeit bieten soll, bei gleichzeitiger LED Lichtshow allerdings nur noch die Hälfte. Übrigens kann man das Teil auch einfach so einschalten und rein als dekorative Beleuchtung nutzen, ganz ohne Musik oder Bluetooth. Wie lange die Laufzeit dann ausfällt, kann ich aber nicht sagen, nahe liegen würden hier logischerweise ebenfalls rund 10 Stunden. Es ist ein Stereo-Lautsprecher, die Produktbeschreibung sagt hierzu „Zwei 40-mm-Treiber und ein speziell abgestimmter Bass-Port liefern raumfüllenden Klang mit HiFi-Sound-Wiedergabe, die Sie von einem JBL-Produkt erwarten können“.
Sehr positiv ist mir auch die Reichweite aufgefallen. Getestet mit einem aktuellen iPod Nano per Bluetooth kann man sich recht problemlos zwei Räume weiter in der Wohnung bewegen, der Musikübertragung tut dies keinen Abbruch. Ich würde sogar behaupten, dass man in kleinen Wohnungen nur wenige Winkel finden dürfte, die so weit entfernt sind, dass die Verbindung unterbrochen werden könnte. Fummelt man jedoch direkt in der Hand am iPod herum, kann es sogar unter einem Meter schon Aussetzer geben. Pro Smartphone oder iPod lässt sich übrigens nur ein einziger Pulse verbinden, eine Art kleines Klangnetzwerk kann also leider nicht aufgebaut werden.
Zum Klang: Nun ja, hier muss ich vorweg anmerken, dass ich natürlich kein extrem audiophiler Hifi-Musikzeitschrift-Redakteur bin, sondern einfach nur ein Endnutzer, der eben gerne Musik aller Art hört. Ich habe das Netz nach derartigen Reviews abgesucht und einige solche von Magazinen gefunden, die dem Pulse einen guten oder sehr guten Klang bescheinigten. Persönlich wäre ich aber etwas vorsichtiger mit solchen Äußerungen. An Pegel – also maximaler Lautstärke – mangelt es der Dose ganz bestimmt nicht. Man kann wirklich unheimlich laut aufdrehen. Nett dabei ist übrigens, dass die 64 LEDs optisch das Lautstärkeniveau anzeigen, wenn man es direkt am Gerät verstellt. Das ganze Gerät wird kurzzeitig zu einem leuchtenden Volume-Balken, je nach Höhe der Einstellung.
Rein klanglich würde ich persönlich und ganz subjektiv das Wort „Mittelfeld“ in den Raum werfen. Oder anders: Vom Hocker gehauen hat mich die Klangqualität eigentlich nicht. Es klingt zwar schon ganz gut, scheint mir aber doch recht stark mittenbetont, von großartigem Bass würde ich auch nicht sprechen wollen. Eher gemächlichere Stücke mit vielen Vocals machen schon einen ordentlichen Eindruck, basslastige Electro-Tracks lassen eher zu Wünschen übrig. Ich habe hier auch einen winzigen Musicman für 17,99 Euro herumstehen, das ist auch so ein portabler Lautsprecher, ohne Bluetooth und den ganzen Schnickschnack, aber um ein Vielfaches kleiner als der Pulse – in diesen würden vermutlich fünf Musicman hineinpassen. Und auch dieser kann richtig laut Krach machen, doch ganz spontan finde ich nicht, dass der viel größere und teurere Pulse einen extrem besseren Klang liefert. Ja, der Pulse liefert Stereo, der Musicman hat nur einen einzigen Lautsprecher eingebaut – dessen Größe aber (fast) gleich zu den beiden im Pulse sein müsste. Und ja, der Pulse klingt vielleicht etwas besser, aber nicht wirklich so viel, wie ich es von einem Gerät mit dem zehnfachen Preis erwartet hätte. Vorführen kann ich die Klangqualität an dieser Stelle leider nicht. Es wäre nicht nur technisch schwierig, auch habe ich keine große Lust, mich mit Themen wie der GEMA auseinanderzusetzen, daher hänge ich hier nur Videos ohne Ton an, die lediglich die Optik des Pulse zeigen.
Fazit
Ich tue mir ein wenig schwer mit abschließenden Worten, da ich etwas hin- und hergerissen bin. Die Optik und Lichtshow sind wirklich genial, der JBL Pulse macht ordentlich was her und ist ein echter Blickfang. Egal ob per Bluetooth oder Klinke, die nächste kleine Privatparty kann man damit schon stattlich beschallen, zu überhören wird diese Coladose kaum sein. Der eingebaute Akku ist zudem auch groß genug, um passable Laufzeiten zu liefern. Echte Audiophilisten dürften aber ein wenig enttäuscht werden. Als Partygadget oder für unterwegs ist das Teil schon richtig nett. Und hätte ich wirklich die 169 Euro dafür bezahlt, würde ich mir diesen Lautsprecher womöglich auch noch etwas schöner reden. Da ich ihn jedoch als kostenlose Prämie bekommen habe, lautet mein Fazit nun in aller Kürze: Mir gefällt er durchaus, 169 Euro hätte ich dafür aber vermutlich nicht ausgeben wollen, meine subjektive Preisschwelle wäre eher deutlich unter 100 Euro anzusiedeln. Wer also auf Lichtshow und Bluetooth verzichten kann, sollte einfach so einen kleinen Musicman für rund 18 Euro nehmen, der hat dafür den MP3-Player direkt eingebaut.
Benutzt ihr den JBL Pulse? Was sind eure Erfahrungen damit?
greg
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