Smart Home war sicher so ein Schlagwort des Jahres, an dem man kaum vorbeikam. Gerade im Bereich der Heizungssteuerungen gibt es ja inzwischen einige bezahlbare Lösungen, seien es die internetfähigen Heizkörperthermostate wie MAX! oder gleich die Steuerung der kompletten Heizungsanlage per Smartphone und Web wie tado, das in eine ganz ähnliche Kerbe wie Googles neue Errungenschaft Nest schlägt, welches für den deutschen Markt aber noch nicht erhältlich ist. tado regelt die Temperatur, indem der komplette Ofen an- oder abgeschaltet wird, MAX! dagegen dreht nur automatisch die Heizkörper auf oder zu, was man vorher per Hand gemacht hat – bei tado dagegen gar nicht mehr tun muss, so heißt es jedenfalls. Beide Varianten habe ich in den vergangenen Jahren ausgiebig testen können, in diesem Artikel geht es um Letztere in Form der tado Heizungssteuerung, meiner neuesten Anschaffung in dieser Hinsicht. Demnächst werde ich aber auch noch einen Artikel zur MAX! Heizkörpersteuerung nachliefern, welche ich zuvor zwei Jahre genutzt habe.
Das Prinzip
Für tado braucht man eine eigene Heizunganlage zur der man Zugang hat, MAX! dagegen kann in jeder (Miet-)Wohnung problemlos nachgerüstet werden. Ich als großer Gadgetfan bin bei solchen Dingen ja immer gleich ganz vorne mit dabei. Also habe ich im Frühjahr diesen Jahres die Heizungssteuerung tado an meine betagte Gastherme gebastelt, da die 20 Jahre alte Steuerung nicht mehr wollte und die Heizung nur noch im sehr verschwenderischen manuellen Modus vor sich hin heizte. Ersatzteile gab es nur noch zu überhöhten Preisen, tado war da günstiger und kommt als fast universelle Lösung mit relativ vielen Werbeversprechen daher. Nicht nur, dass man ordentlich Heizkosten sparen kann, auch soll die Heizung dank Smartphone App sehr intelligent geregelt werden, je nachdem, ob man gerade zu Hause ist oder nicht – und auch, wie weit man von dort entfernt ist. Eben eine „smarte“ Lösung. Das nur noch kurz zum grundsätzlichen Verständnis. Ob das alles so eingehalten werden kann, möchte im folgenden sehr ausführlichen Erfahrungsbericht beleuchten. Als ich vor der Kaufentscheidung stand, fand ich leider nur wenige für mich magere Testberichte von Onlinemagazinen und deren Redakteuren, die mir irgendwie ein wenig zu euphorisch vorkamen. Ohne jemandem etwas unterstellen zu wollen – und beweisen kann ich das schon gar nicht – hatte ich dabei aber den Eindruck, dass diese scheinbar das Paket kostenlos erhalten hatten und innerhalb von kurzer Zeit einfach ein tolles Fazit attestierten, längere Alltagserfahrungen gab es gar nicht. Ob und inwiefern meine Praxiserfahrung davon abweicht, kann hier nun im Detail nachgelesen werden.
Ich habe noch die erste Version der tado Box und dafür um die 250 Euro gezahlt. Diese besteht aus einem kleinen Thermometer (bzw. Thermostat genannt), das man sich ins Wohnzimmer stellt und der eigentlichen Box, die an die Heizung (z.B. Öl- oder Gastherme) als Schaltzentrale geklemmt wird. Bei der neuen tado Version hat das Thermostat eine Art kleines Display bekommen an dem man direkt die Temperatur ohne Smartphone regeln kann, die Box wurde optional und heißt nun Extension Kit, da sie bei einigen neuen Heizungsanlagen offenbar nicht mehr gebraucht wird – das gilt vorallem, wenn man bereits ein Raumthermostat hat. An der grundsätzlichen Funktionsweise des Systems dürfte sich aber nichts geändert haben, allerdings kostet das Set inzwischen komplett etwa 350 Euro, wenn man beide Komponenten benötigt. Leider gibt es keinerlei günstige Upgrademöglichkeit für Altkunden wie mich, was dann doch irgendwie schade ist. Denn das Regeln der Temperatur ohne die App wäre schon manchmal wirklich nett. An meine alte Heizungsanlage musste ich also erst einmal die Box anklemmen. Tado bietet hier per Web einen Installationswizard, der einen durch die einzelnen Schritte führt, je nachdem von welchem Hersteller die Heizung ist. So viel schon vorweg: Ein wenig Werkzeug – jedenfalls mindestens ein Schraubendreher – wird benötigt, ebenso Mut, an der Heizungsanlage selbst herumzubasteln. Alternativ wird auch per Telefon Hilfestellung geboten oder man kann gar einen Techniker ordern, der einem diese Arbeit abnimmt, das schlägt allerdings mit weiteren 119 Euro zu Buche. Hat man schon eine relativ moderne Heizung mit Thermostat im Zimmer, muss nur dieses ausgetauscht werden, das gestaltet sich dann ein wenig simpler und nur das tado Thermostat für 249 Euro wird dann benötigt.
Sowohl Werkzeug, als auch Mut habe ich mitgebracht, hatte ich mich doch zuvor schon intensiv mit meiner alten Anlage beschäftigt. Und so musste ich in meinem Fall auch nur zwei Kabel an eine Klemmleiste in der Gastherme schrauben, dabei half man mir aber sehr nett am Telefon. Direkt zwei Probleme hatte ich zu dem Zeitpunkt bereits ausgemacht: Zum einen ließ sich die Onlineanleitung nur ein einziges Mal ausführen, wodurch ich überhaupt erst anrufen musste. Und da ich leider LTE-Telefonie geplagt bin und bei mir Tasteneingaben bei Sprachcomputern nicht funktionieren, kam ich zunächst gar nicht erst zum Support durch. „Bitte drücken Sie Taste xy …“, das klappt hier leider nicht. Ich musste es vom Handy aus probieren und war daher schon ein wenig wegen des schlechten Netzes genervt. Am Ende kam ich aber zum Ziel.
Die App: Vorsicht nervig!
Die Box war also angeklemmt, nun musste die Smartphone App installiert werden. Schon bei Login und Passwort wurde es aber tricky: Aus irgend einem Grund wurde bei der Passworteingabe immer nur der erste Buchstabe überschrieben. Sowas habe ich noch nicht erlebt. Für jedes Zeichen musste ich die Tastatur aus- und wieder einblenden. Ein weiterer Nervfaktor. Als auch das geschafft war, konnte es losgehen. Im übrigen kann man die Einstellungen aber auch auf der tado Website setzen. Es ist ohnehin sehr einfach gehalten, man hat eine Home- und eine Away/Nacht-Temperatur. Darüberhinaus einen einfachen Zeitplan, also wann steht man morgens auf, wann geht man ins Bett. Das kann man bei Bedarf auch für jeden Wochentag individuell einrichten, aber mehr als diese zwei Grenzen gibt es nicht. Schließlich soll tado ja per Standorterkennung merken, wenn man sein Zuhause verlässt und dann automatisch absenken. Jedenfalls in der Theorie. Geht man mal eher ins Bett oder steht früher auf, so muss man dies jedes Mal manuell nachregeln. Das klingt einfach, doch die Usability der App hat mich schon mehrfach starke Nerven gekostet.
Die Temperatur wird mit simplen Slidern eingestellt. Einfach per Finger nach rechts oder links ziehen, fertig. Meint man. Die Reaktionsfreudigkeit dieser Elemente zeigt sich bei mir aber dermaßen eigenwillig, dass ich schon viel zu viel meiner Lebenszeit darauf verschwenden und nicht wenig fluchen musste. Bis der Slider sich in Bewegung setzt, können gut und gerne mal fünf oder mehr Versuche vergehen oder andersherum bleibt er während des Wischens einfach stehen. Wenn diese erste Hürde genommen ist und ich dann versuche mit viel Gefühl auf eine bestimmte Temperatur zu schieben – beispielhaft 20,8 Grad Celsius – und dann den Finger vom Display nehme, springt die Einstellung oftmals direkt wieder auf andere Werte wie z.B. 20,6° oder 20,9°. Nach dem achten Mal macht das keinen großen Spaß mehr und man gibt entweder einfach auf oder hat doch mal Glück. Ob und wie sinnvoll es ist, auf 0,1 °C genau einzustellen, muss natürlich jeder für sich selbst wissen, aber immerhin hat man dadurch komplette Freiheit. Wenn es denn wenigstens ordentlich funktionieren würde. Beim Zeitplan das gleiche Spiel: 8:00 Uhr…. loslassen…. *bling* 7:35 Uhr ist eingestellt. Arg!! Leider muss ich immer wieder viel Zeit an solchen Einstellereien vergeuden, bis endlich mal der Wert übernommen wird, den ich gerne hätte. Auch allgemein lassen die Reaktionszeiten der App beim Wechseln der verschiedenen Screens stark zu wünschen übrig und scheint etwas betagtere Smartphones sogar arg in die Knie zu zwingen. Da man diese für jeden Bewohner einrichten kann, habe ich dies sehr leidvoll am etwas älteren Samsunggerät meiner Freundin erfahren dürfen. Dank der tado App war das Ding zeitweise kaum noch zu gebrauchen. Doch selbst auf meinem Nexus 5 kann ich nicht immer von flüssiger Bedienung sprechen.
Nun, man könnte annehmen, dass man solche Einstellungen eigentlich nur ein einziges oder zumindest wenige Male vornehmen muss und dann alles in Butter ist. Leider zeigt mein Alltag, dass es so stressfrei in der Praxis nicht ist: Morgen Frühschicht, früher aufstehen, Aufstehzeit muss also angepasst werden. Eher ins Bett? Schlafzeit also wieder vorziehen. Spät Abends heimgekommen? Bude kalt, App muss her. Und warum darf ich wirklich nur eine einzige Wohlfühltemperatur über den ganzen Tag haben?
Grundsätzliche technische Schwächen
Besonders hervorheben muss ich dabei die extrem große Schwachstelle des Ein-Thermostat-Systems: tado richtet sich nach dem (einen) Thermostat, das man in dem Raum aufstellt, in welchem man sich hauptsächlich aufhält. Das dürfte üblicherweise das Wohnzimmer sein. Die Heizkörperregler soll man im Vorfeld alle ganz aufdrehen oder aber je nach Raum individuell einstellen und dann so belassen. Im Wohnzimmer beispielsweise auf die höchste Stufe, im Schlafzimmer vielleicht weniger und so weiter. Ganz nach individuellem Befinden. Um den Rest soll sich tado dann kümmern, die Regler an den Heizkörpern soll man nach Möglichkeit anschließend nie mehr anrühren. Leider ist dieses System alles andere als unproblematisch, wenn man mehr als ein oder zwei Zimmer hat. Ich möchte ja nicht mein komplettes Haus den ganzen Tag voll heizen, sondern einige Räume natürlich nur dann, wenn ich mich auch dort aufhalte, um nicht unnötig Heizkosten zu verursachen. Also habe ich die Heizkörper in diesen Zimmern nicht den ganzen Tag voll aufgedreht – was ja auch logisch erscheint. Ein immer wohlig warmes Arbeits- oder Hobbyzimmer mag ja nett sein, aber auch unnötig teuer, wenn ich dort nur ein paar Mal pro Woche für ein paar Stunden drin bin. Mein Auto draußen auf dem Parkplatz läuft auch auch nicht den ganzen Tag 😉 Habe ich bei tado also meine Wohlfühl-Home-Temperatur von z.B. 20,8 Grad eingestellt, dann wird genau diese im Wohnzimmer auch immer mehr oder weniger gehalten, wo ja auch das tado Thermostat steht. Gehe ich nun in mein Arbeitszimmer und drehe dort die Heizkörper auf, dann passiert genau gar nichts. Denn im Wohnzimmer hat es ja die Home-Temperatur, tado hat meine Heizung daher abgeschaltet! Erst wenn die Temperatur dort deutlich fällt, schaltet auch meine Heizung wieder ein und ich kann mein Arbeitszimmer erwärmen. Ich muss gestehen, diese Problematik haben wirklich alle Regelungen dieser Art, das liegt nicht speziell an tado – hier jedoch muss ich immer erst das Smartphone oder den Rechner hernehmen, um dann etwas einstellen zu können. Über dieses Prinzip mit einem (einzigen) Raumthermostat und dessen Sinn oder Unsinn wird daher auch im Internet in einschlägigen Haustechnikforen seit vielen Jahren heftigst diskutiert und gestritten. Denn entweder man hat prinzipiell alle Heizkörper in allen Zimmern immer aufgedreht und verschwendet dann natürlich auch jede Menge Energie zum Preis des Komforts oder aber man muss immer und immer wieder an der Anlage nachregeln. Ich muss dann beispielweise die Hometemperatur deutlich erhöhen per App, damit die Heizung anspringt und ich auch mein Arbeitszimmer (oder Bad, Schlafzimmer…) warm bekomme. Leider ist das recht umständlich und dank meines Erachtens schlechter Usability der App auch recht nervig. Ich habe sogar schon vergeblich per Mail an den tado Support appelliert, einen „Boost“-Knopf einzubauen, durch den man manuell die Heizungsanlage für eine bestimmte Zeit einfach mal kurz anspringen lassen kann. Die MAX!-Heizkörperthermostate haben eine solche Funktion, aber natürlich funktionieren diese auch nach einem anderen Prinzip und gehen davon aus, dass eine Heizungsanlage vorhanden ist, die immer Wärme liefert, wann immer man den Heizkörper aufdreht. Viele Leute halten daher eine zentrale Heizungssteuerung, die nur außentemperaturgeführt wird, für weitaus sinniger, als diese Variante per Raumthermostat, wo sich eine ganze Wohnung oder Haus nach einem einzigen Zimmer richten muss. Wie erwähnt ist dies aber ein großes Streitthema.
Am Rande noch: Ich habe damals bei tado mitbekommen, dass man auch plant, Heizkörperregler auf den Markt zu bringen für Leute ohne eigene Heizungsanlage. Sicher wird das ein Konkurrenzprodukt zum MAX! System, kann ich mir denken. Könnte man diese noch fiktiven Regler in Zukunft dann aber auch mit der zentralen tado-Steuerung koppeln, so bestünde ja die Möglichkeit, die Schwäche der Raumthermostatlösung zu umgehen. Ich könnte in mein kaltes Arbeitszimmer gehen, dort den Regler dann per Hand hochdrehen und dieser würde per Funk melden, dass das Zimmer gerne geheizt werden möchte und tado schaltet schließlich hierfür meine Heizung an, obwohl das Wohnzimmer warm genug ist. So stelle ich mir eine perfekte Verzahnung dieses möglicherweise kommenden Folgeproduktes vor, angefragt habe ich mehr als einmal bei tado im Laufe des Jahres, sagen konnte man mir da aber praktisch noch rein gar nichts, außer dass es nicht mehr dieses Jahr kommt.
Um es für Laien nochmals verständlich zu machen: Bewohnt man beispielsweise eine Mietwohnung mit Zentralheizung, ist man es gewohnt, einfach den Heizkörper aufzudrehen und es wird warm. Dies ist auch das Metier von MAX! (ich werde zu diesem System auch noch einen Artikel schreiben), hat man eine Wohnung oder Haus mit eigenem Ofen, so kommt eher eine Steuerung an dieser Quelle zum Einsatz, eine solche ist tado. Dann kann man die Heizkörper so viel aufdrehen wie man will, gibt das Raumthermostat nicht sein okay, wird nichts passieren, die Heizung bleibt aus und damit kalt. Es ist ein Spagat zwischen Komfort und Einsparung.
Die tado App selbst hat mich leider an vielen Ecken und Enden enttäuscht, sowohl was die erwähnte Usability angeht, als auch die technischen Hintergründe. Eine Kernfunktion des Systems soll ja schließlich die Erkennung sein, ob man Zuhause ist oder nicht. Es hört sich wunderbar an: Entfernt man sich von Zuhause, regelt die Heizung ganz intelligent herunter, je nach Entfernung. Nähert man sich wieder, wird stufenweise wieder erhöht. Rein werbetechnisch war das eine echte Killerapplikation. Für mich funktioniert es letztlich aber nur sehr eingeschränkt: Es wird die Standortbestimmung des Smartphones genutzt. So ein Android Smartphone beispielsweise nutzt ja selbst bei eingeschaltetem GPS dafür diverse Quellen: Das eher unpräzise Mobilfunknetz, das WLAN-Signal und natürlich den GPS-Sensor selbst, welcher Sensor bzw. Quelle dafür aber bevorzugt genutzt werden soll, kann man letztlich nur sehr bedingt beeinflussen, denn nicht immer wird auf das präzise GPS-Signal gesetzt (wohl auch aus Stromspargründen) und nicht immer ist dieses auch überhaupt zuverlässig, wie in Gebäuden. Netzempfang ist bei mir Zuhause leider nur ganz schlecht oder oft gar nicht vorhanden. WLAN funktioniert natürlich, GPS im Haus aber nicht wirklich immer. Checke ich meinen Standort daheim in Google Maps, so ist dieser zwar oftmals korrekt, manchmal jedoch denkt das Smartphone, ich wäre einige hundert Meter, manchmal sogar einige Kilometer entfernt, je nachdem, welcher Sensor gerade dafür tatsächlich abgefragt wird. Das sind natürlich auch die Daten, welche die tado App anzapft und recht kleinlich interpretiert. Ich hatte anfangs das Problem, dass nur wenige hundert Meter Abweichung dafür sorgten, dass tado mich oft als „away“ einstufte, obwohl ich Zuhause war. Die Heizung sprang also ständig zwischen Home und Away hin und her und hat immer wieder hoch und runter geregelt. Nach Rücksprache mit dem tado Support hat man meinen Home-Bereich deutlich vergrößert, dies hat zwar etwas geholfen, bei Sensorabweichungen in der Größenordnung von Kilometern – die leider nach wie vor sporadisch vorkommen – hilft auch das nicht. Die meiste Zeit habe ich dieses Feature also komplett deaktiviert und muss bei längerem Verlassen des Hauses wieder manuell nachregeln, was mir dank der tollen Slider ja auch immer so unheimlich viel Spaß macht 😉 Zuletzt muss noch erwähnt werden, dass die App – wenn ich doch mal wieder die Standorterkennung probiere – beim Heimkommen auch oft einfach komplett hängt. Auch nach einer halben Stunde bin ich angeblich noch nicht Zuhause, auch wenn die Geolocation korrekt arbeitet. Ich muss die App erst komplett abschießen und neustarten, erst dann wird plötzlich erkannt, dass nun im Home-Modus geheizt werden kann.
Das Nervpotenzial der App ist aber damit noch nicht ausgeschöpft. So gibt es diverse Statusleistenbenachrichtigungen, wenn man das WLAN oder GPS abschaltet oder den Flugzeugmodus nutzt. In jedem Fall meckert die tado App aus dem Hintergrund heraus, dass das doch keine so gute Idee ist. Ja selbst obwohl ich unterwegs die mobilen Daten aktiviert habe, jedoch das WLAN abschalte, bekomme ich sofort eine Benachrichtigung. Leider scheint tado ziemlich schnell ziemlich dumm zu werden, wenn mein Smartphone den Kontakt verliert. Im Zweifelsfall scheint dann einfach die letzte Einstellung beibehalten zu werden. Und so kann man auch schon einmal in ein kaltes Heim zurückkommen, weil unterwegs der Empfang oder Akku die Segel strich. Auch deswegen fahre ich meist die simple Art der Steuerung rein nach Zeitplan, ohne dass mein Standort mit einbezogen wird. Inklusive der vielen kleinen Wutausbrüche beim Versuch, die Slider richtig zu positionieren 😉
Eines noch: Sowohl in der nativen, als auch in der Web-App kann man sich den Temperaturverlauf der letzten Tage und Wochen ansehen. Das ist an sich ganz nett. Man sieht zum Beispiel, wie stark die Temperatur nachts abfällt und auch wie lange es morgens dauert, wieder aufzuheizen. Leider ist die Ladezeit für diese Funktion nicht selten gefühlt ewig und auch ein Export dieser Daten ist in keinster Weise möglich. Sehr schade.
Bei all der Kritik sollte sich spätestens jetzt die Frage stellen, warum ich tado überhaupt nutze. Und nun sind versöhnliche Worte der Relativierung angebracht. Zum einen habe ich ja bereits erwähnt, dass die originale Steuerung meiner alten Anlage kaum noch zu realistischen Preisen zu bekommen ist. tado ist also eine universelle Ersatzlösung für mich. Zum anderen bin ich unter der Woche regelmäßig wegen des Studiums für mehrere Tage komplett außer Haus, ich kann also aus der Ferne die Heizung herunterregeln oder gar abschalten, eine solche Internetfunktion hatte die Therme selbstverständlich nie gehabt. Hier kommt das Sparpotenzial dann wirklich für mich zum tragen. Nicht ganz unerheblich für mich ist auch, dass hinter tado ja doch noch ein (hoffentlich weiterhin ambitioniertes) Startup steht, die Erwartung auf Nachbesserungen und neue Features besteht also nach wie vor. Auch wenn sich bei meinen verschiedenen Kritikpunkten und regem Feedback an das Unternehmen bislang noch nicht wirklich etwas getan hat. Zwar macht sich langsam die Befürchtung breit, dass man an diesem System womöglich doch gar nicht mehr so viel im Sinne der engagierten User weiterentwickeln möchte. Ich hoffe aber, mich in diesem Punkt zu täuschen.
Abschließend möchte ich daher klarstellen, dass ich trotz der vielen Kritikpunkte mit Spannung die – hoffentlich vorhandene – weitere Entwicklung von tado verfolgen werde und dem Projekt durchaus wohlwollend gegenüberstehe. Es sind ja bereits viele gute Ansätze und Ideen vorhanden. Einige Probleme sind zudem systembedingt, sei es Android oder die prinzipielle Basis an sich und müssen daher verschmerzt werden. Gerne würde ich tado auch mit weiterem Feedback und Ideen aus dem echtem Alltag eines Endnutzers zur Seite stehen, auch wenn meinen bisherigen durchaus gut gemeinten Rückmeldungen offenbar keine große Bedeutung geschenkt wurde. Ihr dürft euch wirklich sehr gerne bei mir melden, ich bin in dieser Hinsicht durchaus offen! Vielleicht hilft dieser Blogbeitrag dabei. Ein kleines Thermostatupgrade sollte dann aber schon drin sein 😀 SCNR
greg
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