(Update im September 2013 am Ende dieses Artikels!!)
Ursprünglicher Artikel vom 14. April 2011:
Ich erspare mir im Vorfeld unnötiges Geplänkel und erwähne daher nur beiläufig, dass Affilinet eines der größten und bekanntesten Affiliate (also Werbe-) Netzwerke hier in Deutschland ist. Möglicherweise auch „das“ größte, ich weiß es nicht, tut aber auch gerade nichts zu Sache. Wer mit Affiliatewerbung hierzulande Geld verdient, kommt jedenfalls in der Regel kaum an Affilinet vorbei. So, jetzt zu meiner Anekdote:
„Ihr Affilinet Account 123456“. Wer bei Affilinet registriert ist und diesen Betreff unter seinen E-Mails wiederfindet, darf die Alarmglocken anschalten. Die virtuellen Handschellen klicken bereits im Hintergrund 😉 Wem eine Mail mit dem genannten Betreff ins Haus flattert, der hat zunächst einmal ein Problem. Doch warum und wieso und was hat es damit überhaupt auf sich?
Ein solches Schreiben bekommt man, wenn offenbar mit dem eigenen Account „etwas nicht stimmt“. Es gibt also irgendwelche Unregelmäßigkeiten, die es aufzuklären gilt und von diesen kann je nach Einzelfall eine ganze Menge an Geld abhängen, welches noch im Raum steht. Dabei hat Affilinet den Wortlaut mit der Zeit schon ein wenig abgeschwächt – vermutlich auch aufgrund von Beschwerden, zu denen auch ich beigetragen haben dürfte. Ein Beispiel:
Falls Sie uns keine einleuchtende Erklärung liefern können, werden die erzielten Provisionen an die Advertiser zurückgezahlt und Ihr Account gelöscht.
Wir erwarten Ihre Antwort bis spätestens zum xx.xx.xxxx.
Oho! Da klappt dem ahnungslosen Webmaster erst einmal die Kinnlade herunter. Später wurde dieses Schreiben ein wenig umgeformt in:
Das mehrfache Klicken eines Werbemittels oder das Klicken von mehreren Werbemitteln innerhalb kurzer Zeit entspricht keinesfalls dem Normalverhalten eines Endusers und lässt auf nicht natürlichen Traffic schließen.
Bitte helfen Sie uns, diesen Sachverhalt aufzuklären: beschreiben Sie uns mit Beispielen, wie es zu diesen unnatürlichen Trafficmustern kommt.
Wir erwarten Ihre Antwort/Stellungnahme bis zum xx.xx.xxxx.
Bis zur Klärung der Angelegenheit behalten wir uns vor, keine weiteren Auszahlungen vorzunehmen.
Sollten Sie uns keine nachvollziehbare und transparente Erklärung liefern können, werden wir die erzielten Provisionen an die Advertiser zurückbuchen und Ihren Account löschen.
Zwar nicht sehr viel freundlicher, aber immerhin ein wenig ausführlicher. Was ist also nun passiert? Bei Affilinet kann man selbst eine Klickstatistik einsehen. Man sieht hier ganz genau für jeden Tag, welche IP Adresse welches Werbemittel angeklickt hat und auf welcher Unterseite der eigenen Webseite dies passiert ist. Das ist eine recht nützliche Sache. Wenn aber nun eine bestimmte IP gehäuft auf Werbelinks geklickt hat, scheint dies ein verdächtiges Verhalten zu sein, so sieht es jedenfalls Affilinet. In der Tat gibt es wohl eine Menge an unlauteren Tricks, die manche Affiliates anwenden, dem möchte ich mich aber nicht näher zuwenden, da dies absolut nichts ist, das für einen ernsthaften Gewerbetreibenden in diesem Bereich auch nur ansatzweise von Interesse ist. Wenn man insbesondere Programme bewirbt, die Provisionen für echte Verkäufe ausschütten, so kann man natürlich nicht wirklich nachvollziehen, was solche Mehrfachklicks denn nun ausrichten sollen. Das ist auch so. Doch für den „Alarm“ wird vermutlich nur diese Größe herangezogen.
Ich selbst habe vor längerem auch diese Mail bekommen und habe gerätselt, wie ich denn nun „einleuchtend“ erklären soll, wie es dazu gekommen ist. Das ist wirklich nicht einfach, besonders wenn man selbst wie aus Wolken getroffen ist von dieser Meldung. Ich war mir natürlich keiner Schuld bewusst und hatte mitnichten versucht, auf irgend eine Weise zu schummeln, also sollte eine Klärung her. Der E-Mail-Verkehr ist in diesem Fall eher ineffizient, so dachte ich mir, also habe ich versucht, telefonisch Kontakt aufzunehmen. Die Telefonnummer von Affilinet zu finden ist dabei gar nicht so einfach, wie man denkt. Ich weiß nicht, wie es heute ist, aber ich musste tatsächlich erst googlen, um endlich eine Nummer der Zentrale zu finden. Dort habe ich knapp mein Anliegen erläutert und wurde eben ans „CSI Team“ weitergeleitet. Was folgte, war ein Gespräch, das nicht kürzer als eine volle Stunde andauerte. Ich habe dem höflichen, aber sehr bestimmt klingenden Mann am anderen Ende meine Situation und zugleich Verwunderung zum Ausdruck gebracht.
Nun wurden also Klickstatistiken ausgewertet und darüber diskutiert. Da ich nach wie vor nicht wirklich überzeugt war, worin nun bei mehrfach gleichen IPs das Problem lag, da ich doch ohnehin nur für korrekte Verkäufe eine Provision erhalte, habe ich auch dies zum Ausdruck gebracht. Ich wurde aber kritisch beäugt. Es gebe ja eine Menge schwarzer Schafe, die alle möglichen Tricks versuchen. Das mag sein und ich zweifle dies auch nicht an. Aber ich verdiene damit meinen Lebensunterhalt und sehe keinen Sinn in kurzfristigen Tricksereien, die mir auf lange Sicht sowieso alles versauen würden. Nun kamen wir darauf, dass diese immergleichen IPs zum Teil von meinem eigenen Webserver herrührten. Interessant! Wer einen WordPress Blog unterhält, hat genau dieses Problem: Beim Senden eines Blogbeitrages, pingt WordPress jeden im Artikel verwendeten Link an. Habe ich nun fünfmal im Text einen Werbelink zu einem bestimmten Artikel, wird dieser auch fünfmal angepingt. Also auch fünfmal die gleiche IP Adresse. Nun geht es zumindest mir so, dass ich meine Texte noch mehrmals editiere, weil mir etwas nicht gefällt oder ich einen Fehler finde. Und wieder, ping, ping, ping…. Anschließend teste ich auch ganz gerne mal selbst die Werbelinks auf Funktion… und schon wieder hat man in allerkürzester Zeit eine IP auf dem Link, vielleicht auch mehrfach.
Die Übeltäter waren also gefunden und somit konnte Entwarnung gegeben werden. Was aber blieb, war ein recht fader Beigeschmack nach einem tatsächlich einstündigen Gespräch, in dem ich recht kritisch und eher unangenehm ausgefragt wurde, obwohl ich nun wirklich nichts verbrochen habe. Den sinngemäßen abschließenden Satz des Affilinet-Mitarbeiters „so, nun muss ich mich aber auch wirklich mal wieder anderen wichtigeren Dingen widmen“ habe ich letztendlich nur mit etwas wie „ach wem sagen Sie das“ kommentiert.
Ich kann Affilinet zwar nicht wirklich einen Vorwurf machen, denn schwarze Schafe gibt es in diesem Bereich durchaus zur Genüge und es ist natürlich auch im Interesse aller Nutzer, diese auszusieben. Doch ist mir ein solches „scharfes“ Vorgehen mit offensichtlichen Kollateralschäden und Ärgernissen bei ehrlichen Affiliates von keinem anderen Netzwerk bekannt. Auch auf meine Argumentation „was wäre denn, wenn ich also nun tausendfach auf die Werbemittel meiner Mitbewerber klicke, um ihnen solche Probleme zu bereiten“ wurde nicht eingegangen.
Der abschließende Tipp, den ich nun geben kann: Sollte man ein solches Schreiben bekommen und besteht ein reines Gewissen, sollte man wirklich die Telefonnummer von Affilinet suchen und das persönlich klären, damit ist das schnell vom Tisch. Da ich selbst damals aber gerade am Aufstieg meiner Karriere im Affiliate-Business stand, als mich dieses unangenehme Erlebnis ereilte – und ich auch der Typ bin, der sowas durchaus sehr persönlich nimmt – habe ich kurz darauf meine wichtigsten Werbepartner zu anderen Affiliatenetzwerken mitgenommen, die bis heute freundlicher mit mir umgehen. Und auch wenn ich wohl nicht unbedingt in der Liga der absoluten VIP-Affiliates gastiere, so weiß ich doch mit einiger Genugtuung und Sicherheit, dass Affilinet inzwischen allen Grund dazu hätte, sich über so manche entgangene Provisionsanteile zu ärgern 😉 Ja, zugegeben, ich bin nachtragend.
P.S.: Ob es diese Art von Mail bzw. das Vorgehen derart heutzutage überhaupt noch gibt, weiß ich übrigens nicht.
Hach, wie die Zeit vergeht! Nun weiß ich: Es gibt diese Mails wirklich noch! 😉 Aus Partnercontrol wurde zwar „network quality“, aber kryptisch und eher nicht gaaanz freundlich ist der Wortlaut geblieben. Diesmal wurde ich gefragt, „wie ein Besucher meiner Seiten zu den Werbemitteln kommt“, weil es eben mal wieder Auffälligkeiten gäbe etc… Sehr unspezifischer könnte man die Frage eigentlich nicht stellen. Ich habe also wieder mal die Nummer von Affilinet googeln müssen (steht noch immer nicht in deren Impressum) und kam aber praktisch nicht durch. Erst nach vielen vielen vielen Versuchen hatte ich mal jemanden am Rohr, der mich aber nicht weiterverbinden wollte und nach Rücksprache nur mitteilte, ich solle per Mail antworten. Duh! Also ganz im Ernst, die Taktik von Affilinet, sich hinter Anonymität zu verstecken und bloß keinen persönlichen Kontakt zu seinen Publishern zuzulassen, das finde ich äußerst unsympathisch. Bei Tradedoubler, Webgains… ach sonstwo, da habe ich immer schnell und freundlich einen persönlichen Ansprechpartner für mein jeweiliges Anliegen oder Programm. Und die schicken zudem nicht solche kryptischen Mails umher, in denen noch immer gedroht wird, wenn man nicht ordentlich bis Tag x antwortet, dann wird das Geld einbehalten. „Wir machen eben viele manuelle Stichproben im Gegensatz zu den anderen“ erwähnte der Herr am Telefon immerhin noch. Das ist ja alles schön und gut, nach wie vor. Aber der Ton macht noch immer die Musik! Warum bietet man keinen Ansprechpartner (die Mails tragen nichtmal den Namen eines Mitarbeiters), warum keine Rückrufnummer in der Mail an? Stattdessen eher friss oder stirb. Ich finde das sehr sehr schade. Solche Dinge könnte man doch mit etwas persönlicherem Support schnell und vorallem gütlich klären!
Ich hatte ja damals schon geschrieben, dass ich nachtragend bin, weil ich mich einfach unfreundlich und unfair behandelt fühlte. Heute bin ich froh über diese eigentlich schlechte Eigenschaft von mir. Ich war damals gerade dabei, im Affiliategeschäft mit einigen Projekten allmählich aufzusteigen, als ich meine wichtigsten Programme von Affilinet wegen dieser Geschichte abgezogen habe, in dem Moment aber war ich noch ein absolut kleines Licht. Wenn Affilinet heute aber wüsste, in welchen Dimensionen ihnen Umsätze entgangen sind in den Jahren danach… allein der Gedanke daran lässt mich ein wenig grinsen 🙂 Das hat man sich dann eben selbst eingebrockt. Denn inzwischen habe ich dort nur noch ein paar ganz wenige kleinere Programme laufen, die es damals bei Affilinet exklusiv gab, es ging also um keine besondere Summe. Ich mag das Auftreten dieses Unternehmens gegenüber seinen Publishern nicht wirklich, das muss ich zugeben. Die Top 10 Publisher dort werden sicher eine andere Behandlung erfahren, doch scheint man vergessen zu haben, dass niemand als solcher „geboren“ wird. Also macht nur weiter, vergrault eure Basis und gebt euren Publishern auch weiterhin pauschal das Gefühl, kriminelle Scriptkiddies zu sein, weil eure Warnsysteme offenbar unbrauchbar sind, Beispiel: Mehrfachklicks bei Sale-Programmen, von Bots etc. -> Problem für den Publisher, völlig unveschuldet und außerhalb seiner Macht. Auch diesmal habe ich dafür keine Erklärung bekommen.
Eines aber zum Schluss noch, da ich weder unfair noch einseitig berichten möchte: Ich habe mich daraufhin per Mail freundlich und höflich erklärt, soweit mir das aufgrund der schwammigen Fragestellung möglich war und bekam bereits am nächsten Tag die Antwort, dass alles damit in Ordnung sei und meine Gutschrift ausgezahlt werde (naja warten wir mal ab nach diesem Blogbeitrag 😉 ). Ich wiederhole mich zwar, aber zum Schluss betone ich es noch ein weiteres Mal: Ihr dürft gerne manuell dafür Sorge tragen, dass euer Traffic in Ordnung ist und hierzu eben Kontrollen durchführen, das kann man nachvollziehen. Warum ihr es aber in all den Jahren nicht geschafft habt, dennoch freundlich gegenüber den Affiliates aufzutreten und ein angenehmes und transparentes Vorgehen bzw. Kommunikationsumfeld zu schaffen, ist mir ein Rätsel. Da wundert mich nicht, wenn auch andere zu Konkurrenznetzwerken migrieren…
greg
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