206 Euro Reparaturkosten für ein 120 Euro Tablet in der Garantiezeit? Oder wahlweise 75 Euro bei Nichtreparatur? Klasse, Asus! Aber hier die lange Version:
Da trifft einen ja glatt der Schlag. Gut, ich wurde früher schon desöfteren von Freunden gewarnt „Was? Du willst dir allen Ernstes etwas von Asus kaufen? Um Gottes Willen!“. Habe ich dummerweise nicht so wirklich ernst genommen. Vergangene Weihnachten habe ich mir direkt bei Asus dann aber ein günstiges – weil refurbished – Nexus 7 Modell 2012 ergattert. Ich habe um die 120 Euro bezahlt und es sollte normale Herstellergarantie haben. Super!
Aber so richtig warm wurde ich mit dem Gerät nie. Es war in der Presse und in Tests immer hochgelobt worden. Viel Leistung, sogar mit Quadcore-CPU, für wenig Geld. Mein Nexus 7 schien aber irgendwie recht behäbig zu sein. Und das wurde mit der Zeit nicht gerade besser, schließlich war es mir am Ende sogar zu anstrengend, damit einfach nur ein wenig zu Surfen, weil erstens die Tastatur gerne mal eeewig brauchte um zu erscheinen, dann die Tastendrücke mit sekundenlangen Verzögerungen angenommen wurden und letztlich dann auch oft einfach der Standardbrowser (Chrome) crashte. Und dabei den ganzen Launcher am besten auch noch gleich mitnahm. Tolle Wurst.
Eine Weile lag das Ding dann einfach in der Schublade herum, ich hatte keinen Nerv, mich darum zu kümmern. Kürzlich googelte ich mein Problem aber einfach mal und habe interessante Dinge gefunden, wie z.B. diese hier:
„Das Google Nexus 7, welches von Asus gebaut wird, gehörte bei der Vorstellung zu den besten Android Tablets auf dem Markt. Ausgestattet mit einem 7 Zoll großen IPS-Display, dem schnellen Nvidia Tegra 3 Quad-Core-Prozessor und einem niedrigen Preis von ab 199€ hat es wirklich sehr viele Abnehmer gefunden. Mit der Zeit haben aber viele dieser Käufer größerer Probleme bekommen, wobei das Tablet mit der Zeit immer langsamer wurde bzw. immer sehr große Lags von bis zu 10 Sekunden wahrnehmbar waren.“
(Zitat aus obiger Seite)
Bingo! Das ist es! Die Vermutung von billigem Speicher wurde dort geäußert. Könnte jedenfalls zum Fehlerbild passen.
Also gut, ich habe ja Garantie (dachte ich), schicke ich das Gerät also ein. Nach dem üblichen RMA Prozess kam vorhin die E-Mail.
„Hiermit möchten wir Sie Informieren, dass wir Ihr Produkt mit der RMA-Nummer: xxxx / Seriennummer: xxxx erhalten haben. Der am Gerät bemängelte Defekt ist leider nicht durch die Herstellergarantie abgedeckt. „
Das Folgende jedoch war dann der Knaller. Möchte ich es repariert haben, soll ich 206,76 Euro bezahlen. Kinnlade unten. Das Ding hat damals 120 Euro gekostet!! Ok, aber was wenn nicht? Weiter unten in der Mail die Aufklärung: Wenn ich der Reparatur nicht zustimme, soll ich dennoch 74,97 Euro bezahlen, damit ich mein Gerät unrepariert wiederbekomme! Der Blutdruck steigt weiter. Grübel. E-Mail beantworten. Ich schrieb, neben eindeutigem Ausdruck der Empörung über die Sachlage selbst, dass die Jungs ihren Elektroschrott behalten sollen und ich sicher nichts bezahle. Als Alternativen schlug ich noch vor, es einem weiteren Ahnungslosen wieder als Refurbished zu verkaufen oder wahlweise in den Mixer zu werfen. Und dass ich andere Kunden vor diesem Gebaren warnen werde. Zum Beispiel hier im Blog 🙂
Wirklich schade das Ganze. Erklärt aber womöglich auch, warum Asus nicht gerade den besten Ruf in meinem Freundeskreis hatte. Ich habe mir doch tatsächlich schon Zenbook Prime Ultrabooks angeschaut, weil mir die wirklich gut gefallen haben. Zu dumm nur, dass ich bei solchen Dingen absolut nachtragend und wählerisch bin, bei welchem Hersteller ich einkaufe. Da war ich schon immer auch Sympathiekäufer oder besser gesagt: Antipathie-Nicht-Käufer. Wenn also ein Laden wie Asus mit so einer Aktion bei mir verschissen hat, dann hat er einfach verschissen.
Gut, eine Sache muss ich mir vermutlich selbst ankreiden: Garantie ist nicht das gleiche wie der (gesetzliche) Gewährleistungsanspruch. Ein fieser Hersteller kann die Garantie jederzeit ablehnen und den Mittelfinger zeigen. Das ist mir aber mit Asus tatsächlich zum ersten Mal passiert. Bis jetzt war wirklich noch jeder Hersteller von Elektro- oder Elektronikgeräten sehr kulant und zuvorkommend bei der Garantieabwicklung. Hätte ich mich eher mit dem Problem befasst, wäre ich noch problemlos im ersten Halbjahr der Gewährleistung ohne Beweislastumkehr gewesen. Dann sähe die Sache möglicherweise anders aus. Nun bin ich ein paar Tage drüber. Gewährleistungsanspruch habe ich damit zwar meines Wissens immer noch, aber wie soll man denn als Kunde beweisen, dass der Fehler schon von Anfang an vorhanden war? Richtig, gar nicht. Bleibt nur eine Erkenntnis: NIE MEHR ASUS!
Hat noch jemand mit dem „tollen Service“ von Asus Erfahrungen machen dürfen? Oder kennt ihr solche Probleme von woanders?
greg
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