Resümee nach dem zweiten Semester: E-Commerce Studium an der FH Würzburg-Schweinfurt

IMG_20140404_111944So schnell vergeht die Zeit. Das zweite Semester an der FHWS im Studiengang E-Commerce ist gerade zu Ende gegangen, die letzte Prüfung im Sommer ist geschrieben. Also mal wieder Zeit für eine kleine Zusammenfassung aus meiner Sicht.

In diesem Semester habe ich leider ein wenig zu spät mit der Prüfungsvorbereitung angefangen. Der Sommer macht es einem aber auch nicht leicht 😉 Daher habe ich zwei Prüfungen geschoben, nämlich Mathe 2 und Einführung in Webtechnologien. Das Vergnügen werde ich also im nächsten Semester noch haben. Aber zunächst mal meine Eindrücke der Vorlesungen und Prüfungen aus diesem Semester:

Mathe 2: Aufgeteilt in zwei Vorlesungen, Analysis und Finanzmathematik. Analysis macht so gar keinen Spaß, Differentialgleichungen, Kurvendiskussion, Grenzwerte. Die Anzahl der Fragezeichen über den Köpfen in der Vorlesung war enorm groß. Eingefleischte Hardcore-Mathematiker können ihre Leidenschaft eben nicht zwingend an Laien übertragen. Wer hier kein Mathe-Ass ist, hat sich desöfteren gefragt, wovon der Dozent eigentlich spricht. Die Vorlesung zu Finanzmathematik dagegen ist durchaus „lernbar“, hier geht es vorallem um Zinsformeln und solche Späße. Der Notendurchschnitt in Mathe 2 ist jedenfalls nicht unbedingt vorzeigbar, nach allem, was ich bis jetzt mitbekommen habe. Die eins vor dem Komma soll es jedenfalls nicht gegeben haben. Da ich geschoben habe, steht mir die Prüfung noch bevor.

Einführung in Webtechnologien: Auch dieses Fach hatte in den früheren Semestern eine beachtliche Durchfallquote. Themen sind neben dem OSI-Modell vor allem Threads in Java, Java Servlets, Java Server Pages, HTML & CSS, XML, Apache-Server-Geschichten und auch die Backus-Naur-Form. Alles in allem recht anspruchsvoll und stark Java- bzw. programmierlastig. Nicht wenige Studenten aus den höheren Semestern hat man hier in der Vorlesung sehen können, die dieses Fach noch einmal nachholen mussten. Auch ich werde erst nächstes Semester antreten, da ich mich aufgrund meiner verspäteten Prüfungsvorbereitung für „Webtech“ noch nicht fit gefühlt habe. Der Dozent ist ohne Frage ein echter Profi, dessen Kompetenz man zu keiner Zeit in Frage stellen möchte. Absolute Laien haben es daher wirklich nicht ganz leicht, da das Vorlesungstempo und der Anspruch relativ hoch sind (IT-Laien ohne große Vorbildung im Webbereich hatten desöfteren keinen Schimmer, wovon überhaupt die Rede ist). Da sich manche Inhalte bzw. Grundlagen mit Programmieren 2 überschneiden bzw. vorausgesetzt werden, hätte ich es rückblickend fast für sinnvoller gehalten, Webtechnologien ein Semester später anzubieten. Naja, für mich wird dies ja auch zutreffen 😉

Programmieren 2: Die Fortsetzung zu Programmieren 1 aus dem ersten Semester. Nach wie vor Java, diesmal mit dem Augenmerk auf Interfaces, Polymorphie, Exceptions, Streams und den verschiedenen Collection-Klassen (z.B. Arraylist, HashMap, HashSet). Die Prüfung war soweit ganz gut machbar und hatte neben aktuellem Bezug zur WM („Schreiben Sie eine Fußball-Mannschaftsverwaltung mit einer Map…“) auch eine sehr witzige TimerTask-Aufgabe zu bieten, deren Ausgabe frei nach The Big Bang Theory „klopf klopf klopf Penny, klopf klopf klopf Penny, klopf klopf klopf Penny“ lautete. Lustigerweise musste man letztlich nicht einmal wirklich komplett den Code verstehen, um die Aufgabe zu lösen, sofern man die Serie kannte 😉

Digitale Zeichensysteme: Diese Vorlesung wurde nur vier mal im kompletten Semester gehalten (jeweils dreistündig). Hier geht es vor allem um Designelemente und -gesetze, Schriftarten, Farben, Kontraste, Formen und auch ein wenig Photoshop. Für die Prüfung musste man schließlich nur das ebenso vierteilige Script auswendig lernen und die entsprechenden Punkte wiedergeben. Ich habe daher den Sinn der ganzen Sache bis heute noch nicht wirklich verstanden, da man einfach nur stur ein paar Schlagworte und Definitionen in der Prüfung wiedergeben musste. Also reines Auswendiglernen mit dem Aufwand eines Nachmittags am Vortag der Prüfung. Besonders auch wenn man sich dann überlegt, dass es für ein solches Fach ebenso viele Creditpoints gibt, wie für Programmieren oder Webtechnologien, für die man ein Vielfaches an Aufwand investieren muss, sehr merkwürdig – aber andererseits ja auch wieder ganz nett 😉 Interessant an der Vorlesung waren eher die Dinge, die der Dozent nebenher behandelte. Für einen Prüfungserfolg musste man sein Hirn aber abschalten. Schade eigentlich, denn in dieser Form war die Veranstaltung fürs Studium bestenfalls überflüssig. Einen großen Pluspunkt von mir persönlich gibt es allerdings für die zahlreichen „Secret of Mana“-Referenzen in der Vorlesung 😉

Online Markting: Ein – wenn nicht sogar DAS – Kernfach im E-Commerce Studium. Die Vorlesung wird von Prof. Dr. Mario Fischer höchstpersönlich gehalten, Autor des Buches „Website Boosting“ und dem gleichnamigen Magazin. Das größte Thema ist die Suchmaschinenoptimierung (SEO) offpage und onpage, neben Affiliate Marketing, Adwords und weiteren Online-Marketing Maßnahmen. Besonders in der SEO-Szene dürfte der Name „Mario Fischer“ sehr bekannt sein. Ich selbst habe mich in den letzten Jahren bereits viel mit diesen Dingen beschäftigt und konnte noch eine Menge guter Tipps und Infos aus dieser Veranstaltung ziehen. Mario’s („Herr Fischer ist mein Vater, nennt mich Mario!“) Vorlesungsstil ist sehr erfrischend und zu keinem Zeitpunkt langweilig. Auch gibt es in dieser Veranstaltung die eine oder andere extra Kaffeepause, in der er offen für Fragen zur Verfügung steht. Wer also schon immer mal die eine oder andere SEO-Frage an einen echten Profi loswerden wollte, bekommt hier eine gute Gelegenheit. Seine Vorlesung könnte man aufgrund der lockeren Vortragsweise durchaus auch der Kategorie „Entertainment“ zuordnen, in welcher es zu keinem Zeitpunkt langweilig wird. Und wenn man bedenkt, welches Honorar er für seine SEO-Workshops üblicherweise veranschlagt, sollte man diese kostenlose Veranstaltung umso mehr schätzen. Die Prüfung bestand insbesondere aus Verständnisfragen rund um Google, SEO und Affiliate, die durchaus ganz gut zu lösen waren. Lediglich beim alten Thema Pagerank habe ich mich dann doch durch die leicht „gemeine“ Fragestellung (ok, eigentlich war es extrem offensichtlich) völlig ins Bockshorn jagen lassen, obwohl ich es eigentlich besser wissen müsste. Ich bin daher schon ganz gespannt auf das Prüfungsergebnis (und etwas verängstigt).

Rechnungswesen: Prinzipiell so langweilig und trocken wie es klingt. Internes und externes Rechnungswesen, Bilanzen, GuV, Kostenrechnung und so weiter. Der Dozent jedoch, der selbst in der freien Wirtschaft tätig ist, macht seine Sache gut (auch wenn viele Kommilitonen mir da widersprechen werden, aber hey, ihr habt alle noch nicht BWL studiert! 😛 ). Ein wenig ungeordnet und ohne Script, aber dennoch recht unterhaltsam und authentisch. Die Vorlesung wird für die Studiengänge E-Commerce und Wirtschaftsinformatik gemeinsam gehalten. Im Rahmen der Veranstaltung gab es für uns E-Commerce Studenten allerdings auch noch ein Planspiel, welches durchaus ganz spannend war. Das Planspiel war eine zweitägige Wochenendveranstaltung in einer Jugendherberge, die u.a. von Mario Fischer begleitet wurde. Gruppen von je drei Studenten bildeten ein virtuelles Unternehmen, das auf dem Onlinemarkt Kopiergeräte anbietet. Ganz nach dem Vorbild einer Wirtschaftssimulation traten die jeweiligen Gruppen gegeneinander an und mussten versuchen, den Markt für sich zu behaupten. Grundlage war eine (angeblich sündhaft teure!) Spielclient-Software, die optisch stark nach 1998 aussah und in der man verschiedene Parameter verändern konnte: Verkaufspreis festlegen, Mitarbeiter einstellen oder entlassen, Server kaufen, Werbebudgets verteilen und so weiter und so fort. Nach jeder Spielperiode wurden die Daten und Ergebnisse der einzelnen Unternehmen gemeinsam vorgestellt, analysiert und miteinander verglichen. Nach zwei Tagen wurde dann das erfolgreichste Unternehmen gekührt, obendrein gab es als netten Bonus ein Website-Boosting-Abonnement für alle Teilnehmer. Von der abendlichen Kneipentour möchte ich an dieser Stelle lieber nicht erzählen 😉 Insgesamt eine sehr witzige und wertvolle Sache, die natürlich auch zum „Zusammenhalt“ unter den Studenten sehr beigetragen hat. Fragen zum Planspiel machten ein Drittel der Rechnungswesen-Prüfung aus. Über die zwei restlichen Drittel möchte in an dieser Stelle lieber kein Wort verlieren, bevor ich meine Note kenne. Und bevor die Frage aufkommt: Leider war ich nicht im Sieger-Unternehmen des Planspiels, dennoch mussten wir uns nicht verstecken angesichts unserer Leistung 🙂

Tja, das war es schon. Das zweite Semester E-Commerce an der FHWS. Hoffentlich waren diese kurzen Einblicke einigermaßen hilfreich! Fragen sind wie immer sehr willkommen, bitte aber als Kommentar unter diesem Artikel, damit auch andere daran teilhaben können. Ich bekomme hin und wieder E-Mails mit Fragen zum Studium – und antworte auch immer, soweit ich kann – aber als Kommentar hier könnten natürlich mehr Leute etwas davon haben.

 

The following two tabs change content below.
Servus! Mein Name ist Michael Gregor, ich bin ehemaliger E-Commerce Student an der FHWS, Blogger, Webworker und schon IT-Geek seit ich 1994 meinem ersten 386er hatte 🙂 Meine Leidenschaft gilt neben den alten Bekannten wie SEO und Bloggen inzwischen dem Aufbau von Online Akademien und Kursplattformen.