Android L Preview Erfahrungsbericht nach einer Woche Nutzung auf dem Nexus 5

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(Update zur Stabiltät siehe am Ende des Artikels)

Das Nexus 5 ist schon mein zweites Gerät aus der Nexus-Reihe und mir bis heute das absolut liebste unter den Smartphones, die ich selbst besessen habe. Bezahlbar, leistungsstark, schick, mit Android Stock-Rom und schnellen Updates dazu. Und als weiteren netten Vorteil bekommt man seit letzter Woche von Google direkt zum Download die Developer Preview des künftigen Android L (welches bei Erscheinen wahrscheinlich Version 5.0 und nach irgend einer Süßigkeit mit dem Anfangsbuchstaben L benannt sein wird). Zwar heißt es natürlich, dass die Android L Preview nur zu Testzwecken und bloß nicht produktiv genutzt werden sollte. Aber wer mich kennt, weiß genau, dass ich mich bei solchen Gelegenheiten einfach nicht zurückhalten kann 😉 Also habe ich der inneren Stimme – die mich Feigling nannte und Sachen wie „booooaaaak booooaaak“ von sich gab – nachgegeben und wollte kein Weichei sein. Android L landete also direkt auf meinem täglich genutzten Nexus 5.

Die Installation gestaltete sich recht einfach, die ganzen ADB Tools und Treiber hatte ich sowieso noch vom Nexus Root Toolkit auf dem Rechner. Einfach bei Google das Image geladen, Gerät per USB verbunden und die flash-all.bat aufgerufen, während es sich im Bootloader befand. Der Rest ging dann ganz von alleine seinen Weg und bald begrüßte mich Android L mit der bekannten Einrichtungs-Maske, die erfreulicherweise auch schon Deutsch als Sprache zur Verfügung stellt. Achtung: Das erste Booten dauerte wirklich eine gefühlte Ewigkeit, ich dachte schon kurzzeitig, mein Nexus „gebrickt“ zu haben.

Es läuft also nun seit ein paar Tagen. Auf den ersten Blick fällt auf, dass noch gar nicht mal so viel auffällt. Soll heißen, die Systemapps wie GMail oder Maps sind natürlich (leider) noch die üblichen Kitkat-Versionen aus dem PlayStore, also hier nichts neues. Das neue, helle „Material“ Design sticht aber besonders bei den Einstellungen und Benachrichtigungen, der Tastatur, dem Lockscreen, Dialer bzw. der Kontakt-App ins Auge. Mir gefällt’s! Nicht zu vergessen die neuen Buttons am unteren Bildschirmrand für Zurück, Home bzw. offene Tasks (die jetzt im Kartenformat dargestellt werden). Okay, die Buttons sehen mir zu sehr nach Playstation aus, ist jetzt nicht ganz mein Geschmack, aber geht schon.

Neues Design für Benachrichtigungen, auch direkt auf dem Lockscreen

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Der geänderte Lockscreen fällt direkt als erstes ins Auge. Benachrichtigungen, neue Mails, Facebook- oder auch Whatsapp-Nachrichten werden einem sofort angezeigt und können sowohl weggewischt als auch angetippt werden, um direkt zur entsprechenden App zu gelangen. Für mich persönlich ist es eines der nützlichsten neuen Features, auch wenn mancher iOS Nutzer vermutlich müde lächeln wird, weil es das dort schon lange gibt. Man sieht zwar nicht die ganze Nachricht, aber bei Mails den Betreff und Absender, bei Whatsapp und Facebook je nach Länge mindestens einen Ausschnitt der Nachricht. Dies muss in den Einstellungen allerdings erst freigeschaltet werden, denn standardmäßig werden „sensible Benachrichtigungsinhalte ausgeblendet“ (man kann sie auch ganz deaktivieren). Was mir zudem noch als neu auffiel ist die Möglichkeit, App-Benachrichtigungen zu verwalten. Soll heißen, wenn eine bestimmte App nervt, kann man ihr einfach verbieten, überhaupt welche anzuzeigen. Die erscheinen dann weder am Lockscreen, noch oben in der Leiste. Konnte ich direkt nutzen, da ich so einen Kandidaten von App habe, deren ständige Mitteilungen mich zwar nicht interessieren, auf die ich aber leider dennoch nicht ganz verzichten kann (nein, nicht Burger King! 😛 Obwohl…. 😉 ).

Hat man zudem ein Ladekabel angeschlossen, wird ganz unten ein kleiner Hinweis eingeblendet, wie lange es noch dauert, bis der Akku aufgeladen sein wird. Auch die Benachrichtigungsleiste, die man vom oberen Rand her herunterziehen kann, ist nun etwas anders gestaltet.

Energiesparmodus und Akkuverlauf

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Fällt der Akkustand unter 20%, 15%, 10% oder 5% (wählbar), dann kann man das Gerät automatisch in den Energiesparmodus gehen lassen. Es wird dabei offenbar heruntergetaktet, wie der Wortlaut „…wird zur Schonung des Akkus die Leistung des Geräts herabgesetzt“ andeutet. Da ich das Vergnügen schon hatte, kann ich zumindest bestätigen, dass mein Nexus im Energiesparmodus spürbar langsamer reagierte. Für meinen Geschmack sogar viel zu langsam. Die Vermutung des Heruntertaktens liegt daher nahe.

Auch das Diagramm beim Akkuverbrauchsverlauf ist nun neu gestaltet. Inklusive Vorhersage, wie der Ladezustand sich vermutlich in den nächsten Stunden entwickeln wird und wie lange der Akku noch halten dürfte. Erinnert stark an die App Battery Widget Reborn, oder? Diese übrigens ist bei mir für den Kreis mit dem Akkustand in Prozent darin verantwortlich, den man links oben in der Benachrichtigungsleiste (und auf dem Lockscreen) sieht. Android L zeigt leider keine Akkuladung in Prozent – jedenfalls nicht dass ich wüsste.

Nicht stören!

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Mit den Lautstärketasten kann man auf dem Homescreen wie üblich die Klingeltonlautstärke einstellen. „Ganz unten“ kommt dann noch reine Vibration. Dazwischen gab es bis Kitkat (beim Nexus jedenfalls) die lautlos-Einstellung, d.h. kein Ton, nicht vibrieren. Diese entfällt bei L und wird durch einen „nicht stören“ Button ersetzt. Man kann dann immerhin wählen, wie lange das Gerät stumm bleiben soll.

Neue Tastatur

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(links Android L Tastatur, rechts Swiftkey über der – noch leicht fehlerhaften – Facebook App)

Die neue Tastatur ist eben nun im flachen Design, man sieht keine Abgrenzungen der einzelnen Tasten mehr. Sieht nett aus, funktioniert auch, aber ich habe mir ganz schnell wieder Swiftkey installiert, mit ähnlichem Design. Zum einen nervt mich, dass die Google-Tastatur noch immer keine textbasierten einfachen Emoticons (naja, „Smileys“ halt) direkt raushauen kann und zum anderen fand ich auch irgendwie merkwürdig, dass z.B. bei einem langen Druck auf das „u“ nicht direkt die „7“ kommt, wie man eigentlich annehmen würde, sondern standardmäßig das „ü“ vorgewählt ist. Die 7 braucht man in der Regel dann doch deutlich öfter. Das aber nur am Rande, die Sache mit den Smileys fand ich persönlich wichtiger, das löst Swiftkey einfach schöner und die Dinger nutze ich schließlich recht gerne inflationär 😉 😀 😛

Und du benutzt das echt produktiv? Keine Probleme oder Abstürze?

Erstaunlicherweise so gut wie gar nicht. Klar, nach einer knappen Woche kann man sicher noch kein Fass aufmachen, aber Android L läuft bei mir bislang alltagstauglich und flüssig. Keine Abstürze oder kryptische Fehlermeldungen, keine Hänger, keine Ruckler. Einige Apps sollen nicht funktionieren, wie man in diversen Foren momentan noch liest. Bei mir ging bis jetzt noch alles außer dem Firefox Browser, aber den braucht man auch nicht wirklich unter Android, dieses lahme Ding 😉 Irgendwo im Netz las ich auch, Dropbox würde nicht laufen. Das kann ich aber nicht bestätigen, es läuft hier problemlos. In der Facebook-App fielen mir lediglich noch ein paar optische Fehler auf, wenn man z.B. in Gruppen etwas kommentieren möchte. Bereiche werden transparent dargestellt, die aber lieber weiß sein sollten. Ist aber auch nur manchmal bzw. an bestimmten Stellen so. Und ehrlich gesagt nutze ich die FB App sowieso nur wenig, mich stört das also kaum. Aber ansonsten: Facebook, Whatsapp, Skype, Dropbox…. läuft alles!

Die klassische Gallerie-App entfällt bei Android L offenbar und wurde durch Google Fotos ersetzt. Aus Gewohnheit, weil mir die alte und schlanke Gallerie besser gefallen hat, habe ich mir diese als APK nachinstalliert. Aber das ist ja Geschmacks- und Gewöhnungssache.

Eines noch: Bis jetzt scheint es noch keine Root-Möglichkeit für Android L zu geben, jedenfalls habe ich keine einfache finden können (ich nutze für sowas das Nexus Root Toolkit). Daher konnte ich mein Titanium Backup nicht wiederherstellen und musste L komplett neu einrichten. Ist anfangs immer etwas zeitraubend, war aber eigentlich halb so wild und man wurde direkt ein wenig alten Ballast los.

Fazit

Android L läuft und gefällt! 😛 Die neuen Features in der Preview halten sich zwar mangels der passenden neuen Apps noch ein wenig in Grenzen, aber im Betrieb fallen immer wieder neue Kleinigkeiten auf, die sich geändert haben oder verbessert wurden. Das hellere Design passt, die Lockscreen-Benachrichtigungen gefallen mir dabei besonders gut, weil diese einfach einen hohen praktischen Nutzen haben. Etwas nervig finde ich momentan nur, dass der Button zu fehlen scheint, mit dem man ALLE Benachrichtigungen aus der oberen Leiste (die man herunterziehen kann) auf einmal verschwinden lassen konnte. Diese muss ich nun immer einzeln wegwischen. Oder habe ich da etwas übersehen? (Ergänzung: Habe ich offenbar nicht, aber es gibt eine Lösung in Form einer kleinen App, um alle Benachrichtigungen zu „clearen“: klick!).

Wie steht es mit euch? Schon jemand Android L ausprobiert? Oder habt ihr noch Angst und wartet auf die Final?

Update drei Wochen später:

Die ersten kleinen „Geister in der Maschine“ machen sich bemerkbar. Interessanterweise allesamt erst nach einem vollständigen Reboot des Systems. Die Swiftkey Tastatur stürzt nun sporadisch hin und wieder ab, ist nach einer Weile aber wieder da – spätestens nach einem Switch zur Google Tastatur und zurück. Auch die eine oder andere App crasht schon mal. Insgesamt aber nichts Weltbewegendes, im Alltagsbetrieb ist L noch immer gut nutzbar.

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Servus! Mein Name ist Michael Gregor, ich bin ehemaliger E-Commerce Student an der FHWS, Blogger, Webworker und schon IT-Geek seit ich 1994 meinem ersten 386er hatte 🙂 Meine Leidenschaft gilt neben den alten Bekannten wie SEO und Bloggen inzwischen dem Aufbau von Online Akademien und Kursplattformen.