Medienwirtschaft in Ilmenau studieren, ein paar kleine Infos dazu

Unglaublich, was man manchmal in den Abgründen des eigenen Blogs findet! Ich habe doch tatsächlich bereits vor drei Jahren eine kurze Zusammenfassung zu meinem damaligen Studium der Medienwirtschaft verfasst, aber niemals veröffentlicht. Der Beitrag hatte bis heute den Entwurfsstatus, ich habe ihn nur durch einen Zufall in meinem Blog wiedergefunden (ok, ich hätte auch einfach mal den Entwurfsordner anschauen können, dies aber immer übersehen). Diesen jetzt selbst wieder lesen zu dürfen brachte mich dann doch ein wenig zum Schmunzeln, da ich inzwischen ja wirklich erneut Student bin (und passenderweise habe ich gerade erst kürzlich ein erstes Resümee des jetzigen E-Commerce Studiums hier zum Besten gegeben), nachdem ich MW letztlich aufgegeben hatte. Sehr viel hätte zum Abschluss des Studiums zwar auch nicht mehr gefehlt, die Motivation war aber dahin. Was ich damals zunächst bereut habe, sehe ich heute allerdings schon wieder mit völlig anderen Augen. Nur so viel, wer in einer ähnlichen Situation ist: Nicht von „der allgemeinen Meinung“ anderer leiten lassen. Nur weil man etwas vermeintlich „handfestes und ordentliches“ vielleicht am Ende doch nicht zu Ende bringt, weil man damit einfach nicht glücklich ist, sind die Chancen auf Freude und Erfolg noch lange nicht verbaut! Klar, diesen Abschnitt werde auch ich später bei etwaigen Bewerbungsgesprächen sicher rechtfertigen müssen, dank all den Erfahrungen, die ich seitdem aber machen durfte und noch immer mache, sehe ich das heute aber sehr gelassen (was mir damals beim Studienabbruch selbst noch große Kopfschmerzen bereitete).

Meine Gründe, wie man aber aus dem folgenden (wenn auch kurzen) Text herauslesen kann, waren zum einen die eher allgemeine Unzufriedenheit mit dem Studium selbst, zum anderen aber auch die Tatsache, dass ich bereits während des Studiums ein Gewerbe gegründet und ausgeübt habe, welches mich einiges an Zeit kostete und zwangsläufig zum Langzeitstudenten machte. Denn ich habe mir das Studium sicherheitshalber immer „warm gehalten“. Und gleich vorweg möchte ich eine Information nun nicht vorenthalten, die ich im damaligen Text – aus welchen Gründen auch immer – verschweigen wollte: Ich habe Medienwirtschaft an der TU Ilmenau studiert. Rückblickend betrachtet sind einige Formulierungen im Text ziemlich witzig, auch weil sie – trotz damals ironischem Unterton – heute genau so für mich eingetreten sind. Andererseits aber auch, weil ich in mancherlei verhassten Vorlesungen von damals im heutigen Studium regelrecht glänzen konnte. Hach, solche retrospektiven Schätze darf man wahrlich nicht oft ausgraben! Aber lest selbst.

Der unveränderte Text, den ich Anno 2011 über Medienwirtschaft verfasst habe:

Nach kaum noch zählbaren Semestern in diesem Studiengang könnte ich tatsächlich auch mal ein paar Worte zum Medienwirtschaft-Studium verlieren. Es dürfte sowieso den einen oder anderen interessieren und ist allgemein ein recht beliebtes Studium. Da ich damals aber auch durchaus ganz andere Vorstellungen davon hatte, kann ich ja vielleicht sogar jemandem bei der Entscheidungsfindung helfen. Und wie alles hier im Blog, ist auch das Folgende wieder ausdrücklich als subjektiv zu verstehen.

MW ist vereinfacht ausgedrückt nichts anderes als ein BWL-Studium, das ist ganz wichtig zu wissen. Und zwar ein vollwertiges solches. Der „Medienkram“ kommt sozusagen noch obendrauf und ist nicht selten wirklich nur reine Zierde: Mediengeschichte, Produktforschung und noch ein paar weitere, die zwar durchaus gut klingen. Praktisch sind es aber exakt die Fächer, die ich komplett auf dem Sofa (in Jogginghosen 😉 ) „studiert“, auswendig gelernt und nach der Prüfung wieder vergessen habe. Ein wenig Informatik und Wirtschaftsinformatik gibt es auch noch, letzteres ist mit solchen Sachen wie SQL-Datenbanken und einem Office-Seminar sogar einigermaßen gut brauchbar.

Ein paar Sachen in die Richtung von Medientechnik gibt es auch noch (Achtung: Mathe und technische Formeln!), sowie ein dazu passendes „Praktikum“ (eigentlich Seminar) zu Photoshop, Flash, Videoschnitt, Audioschnitt. Aber auch hier muss man ein wenig enttäuschen: Dank step-by-step-Anleitung auch eher langweilig und reines „man muss es eben hinter sich bringen“. Es gibt auch immer wieder mal ein paar interessante Anflüge: diverse Recht-Fächer, Steuern, sowie Marketing fand ich persönlich immer wieder „nett zu wissen“.

Was mich unter anderem aber zum Langzeitstudenten gemacht hat (neben der Selbständigkeit) waren solche Dinge wie Mathe, Statistik, Mikro- sowie Makroökonomie, um nur einige zu nennen. Mathematisch Unbegabte, wie eben ich einer bin, werden es jedenfalls alles andere als leicht haben. Die Betriebswirtschaft nervt wirklich an allen Ecken und Enden mit mathematischen Formeln, die oft nicht ganz einfach sind. Aber hey, ich kann ja theoretisch nochmal für ein paar Jährchen etwas anderes studieren, bin ja noch jung 😉 Andererseits könnte ich natürlich niemals die „Freibier“-WG aufgeben, sowas ist einfach Gold wert, wenn es funktioniert (Gruß an Schorsch, der zwei Zimmer weiter sitzt!).

Bezüglich Webdesign, SEO, Affiliate Marketing oder ähnlichem ist ein Medienwirtschaft-Studium jedenfalls nicht zwingend von besonderem Vorteil. Ich denke auf dem Arbeitsmarkt sollte man noch am ehesten im Affiliate-Bereich punkten (wenngleich man wirklich rein gar nichts zu Affiliate-Marketing mitbekommt). Doch nach dem, was ich aus diversen Stellenbeschreibungen herausgelesen habe, dürfte man hier recht gut ins passende Profil fallen.

Der aufmerksame Leser könnte nun bemerkt haben, dass ich eine vermeintlich wichtige Information, nämlich „wo studiere ich das“, vergessen habe. Habe ich aber nicht! Denkt euch einfach diesen Teil, ich halte mich bedeckt. An die aktuellen Zweitsemester, die sich vielleicht fragen, wer einer dieser alten Säcke ist, die da ab und zu drin sitzen: Ja, das könnte ich sein 😉 Naja ganz so sehr falle ich dann wohl doch noch nicht auf.

P.S.: Welche Fächer alle problemlos auf dem Sofa „studierbar“ sind, müsst ihr schon selbst herausfinden! Nur ein Rat: Sich hierbei zu irren wäre ein weiterer Grund für das Langzeitstudentendasein. Ich behaupte aber mal ganz frech, dass rund die Hälfte als „Fernstudium vom Sofa aus“ machbar ist 😉

Originaltext Ende.

Ja, vielleicht war der damalige Bericht nicht all zu ausführlich, aber die Richtung erkennt man doch ganz gut. Heute, hinterher, kann ich dem Ganzen auch nur wenig hinzufügen. Die Formulierungen passen eigentlich. Ich hatte mir unter „Medienwirtschaft“ einfach weitaus mehr als ein langweiliges BWL Studium vorgestellt, wenigstens etwas minimal Innovativeres – das jedoch ist es nicht, egal wie sehr die TU Ilmenau mit ihren Medienfächern hochgelobt wird. Sorry! Aber Multiple-Choice Mediengeschichtskram oder die reine Erwähnung dieses Buzzwords in einer Hand voll anderen Vorlesungen (oder in deren Bezeichnung, wie Medienmarketing) waren dann doch nicht das, was ich mir erhoffte. Stattdessen gab es hauptsächlich trockene, reine BWL in seiner schönsten Form: Mikro, Makro, Finanzierung, Investition, Rechnungswesen, Buchführung. Meine Studienleistungen übrigens waren insgesamt gar nicht mal so schlecht, aber dennoch hatte ich mich eher schlecht als recht motiviert durchgeschleppt, wodurch die sehr hohe Gesamtsemesterzahl resultierte – ich habe nach unglaublichen 12 Semestern abgebrochen, bei einer Regelstudienzeit von 8 Semestern (Diplom) und war irgendwo auf dem Stand von 4 – 5 Semestern, so würde ich schätzen. Ein Grund für Medienwirtschaft war für mich aber auch, das muss ich ehrlich zugeben, die Flucht vor den damals in Bayern noch vorhandenen Studiengebühren nach Thüringen – besonders auch rückblickend ein weiteres Indiz dafür, wie bescheuert diese Gebühren doch waren. Der gute Schorsch übrigens, sofern ich das schreiben darf, hatte ein wenig mehr Motivation als ich und hält nun die Werbung bei Eurosport am Laufen 😉 Für alle anderen: Nur Medienwirtschaft studieren, wenn euch ein übliches BWL Studium auch zugesagt hätte! Denn das bisschen Medienkompetenz bekommt man z.B. an der FH in Würzburg fast schon mit den entsprechenden Wahlpflichtfächern. Zu guter Letzt erlaube ich mir auch noch zu behaupten, dass man Ilmenau und Würzburg nun wirklich nicht einmal ansatzweise miteinander vergleichen darf. Aber natürlich liegt das immer im Auge des Betrachters. Die TU an sich ist schon sehr gut und modern aufgestellt, da gibt es nichts zu meckern, aber Würzburg und Ilmenau kann man wirklich nicht in einen Topf werfen.

The following two tabs change content below.
Servus! Mein Name ist Michael Gregor, ich bin ehemaliger E-Commerce Student an der FHWS, Blogger, Webworker und schon IT-Geek seit ich 1994 meinem ersten 386er hatte 🙂 Meine Leidenschaft gilt neben den alten Bekannten wie SEO und Bloggen inzwischen dem Aufbau von Online Akademien und Kursplattformen.