Selbständig neben dem Studium, oder wie?

Ich bin Student und auch selbständig, also macht es womöglich mal Sinn, sich dem Thema „Gewerbe“ aus der Sicht eines Studenten zu widmen. Zudem bin ich mir recht sicher, dass es da draußen eine Menge Studenten gibt, die sich zwar für die Selbständigkeit im Web interessieren oder schon konkrete Ideen und Projekte haben, aber eine gewisse Scheu vor diesem Schritt haben, weil sie auch gar nicht wissen, worauf sie achten müssen. Und daher möchte ich auch speziell auf Studentenbedürfnisse eingehen, sprich Bafög, Kindergeld und Krankenversicherung.

Die ersten ganz kleinen Infos zum Start bzw. der Gewerbeanmeldung habe ich bereits in dem Artikel „Wo fängt man an? Wie legt man los?“ gegeben, daher spare ich das an dieser Stelle mal aus. Ganz konkrete Dinge lassen sich auch immer leicht ergoogeln, also seid nicht ganz faul, ihr wisst wie diese Suchmaschine funktioniert ;). Jetzt aber zur Sache und fangen wir doch direkt mal mit einigen wichtigen Zahlen an, die aufstrebende selbständige Studenten nicht aus den Augen lassen dürfen:

Wer Bafög bezieht, muss natürlich hier immer ein wenig vorsichtig mit Verdiensten sein. Konkret darf man im Bewilligungszeitraum (= 12 Monate) 4800 Euro Brutto hinzuverdienen. Hierzu gehören eben auch Einkünfte aus Gewerbebetrieb, Zinseinkünfte aber auch solche aus nicht selbständiger Arbeit, sprich dem Ferienjob. Es gibt aber auch Bafög-Rechner, die man mal mit seinen Daten füttern sollte, da es z.B. mit Kindergeld und sonstigen Bezügen recht schnell unübersichtlich werden kann. Wirklich verbindliche Auskünfte sollte man sich aber letztendlich beim zuständigen Bafög-Amt einholen, um hinterher nicht blöd aus der Wäsche zu schauen. Normalerweise sind die Leute im entsprechenden Studentenwerk auch ganz angenehme Menschen und geben gerne Auskunft. Wer Kindergeldanspruch hat, muss ebenso aufpassen, denn hierzu gilt momentan eine Jahreseinkommensgrenze von 8004 Euro, wozu aber auch der Zuschussanteil des Bafög gezählt wird (also die Hälfte des Bafög, bei Studenten), sofern man denn welches erhält.

Dann ist aber auch bei Studenten die Krankenversicherung so eine Sache. Bis 25 ist man ja in der Regel noch im Rahmen einer Familienversicherung bei den Eltern mitversichert. Hier muss man ganz besonders aufpassen, denn meines Wissens erlauben die Versicherer hier keine besonders großen Nebeneinkünfte des Studenten (rund 350 Euro im Monat). Das sollte man unbedingt abklären. Wer dies überschreitet, oder aber ohnehin schon älter als 25 ist, muss sich selbst versichern, profitiert aber von einem sehr günstigen Studentenbeitrag, der irgendwo um die 70 Euro liegt. Und hier kommt schon ein sehr großer Vorteil des Studentendaseins zum Vorschein: Der nebenbei selbständige Student kann hier monatlich bis zu mehreren hundert Euro einsparen gegenüber Selbständigen, die keine Studenten sind. Denn für uns gibt es meist keine konkreten Einkommensgrenzen, um noch in der Studentenversicherung bleiben zu können. Stattdessen wird die Arbeitszeit zugrunde gelegt, welche für das Gewerbe unter 20 Stunden pro Woche liegen muss. Denn nur dann kann man noch glaubhaft machen, dass man wirklich „hauptberuflich Student ist“. Ob das noch so ganz einfach ist, wenn man plötzlich 3000 Euro Einnahmen pro Monat hat und behauptet, dafür nur 5 Stunden pro Woche zu arbeiten, sei jetzt mal dahingestellt 😉 Aber soll ja alles schon vorgekommen sein.

Es gibt also durchaus gute Argumente dafür, ein Gewerbe schon während dem Studium zu beginnen. Gerade im Web-Bereich ist die Sache mit der Arbeitszeit auch nicht das große Problem, weil man dies wirklich „nebenbei“ machen und somit unter den geforderten 20 Wochenstunden bleiben kann. Auch das geringe finanzielle Risiko ist ein großer Pluspunkt. Für eine Webseite, sei es ein Blog mit Werbung, gar ein Onlineshop oder was euch sonst so einfällt, benötigt man in der Regel kein Kapital, von geringen Kosten für Webhosting mal abgesehen. Auch ist man nicht gezwungen unbedingt sofort „Gewinn zu machen“, weil man als Student meist gewohnt ist, mit wenig Geld auszukommen. Man hat also jede Menge Zeit und eben auch nichts zu verlieren. Das klingt natürlich mal wieder banal, aber ein üblicher Gewerbetreibender kann sich solch einen Luxus nunmal nicht leisten. Also die beste Gelegenheit, bereits als Student in dieses Feld hineinzuschnuppern.

Man braucht somit keine Angst davor zu haben, sich an diversen Webprojekten zu probieren und sobald eine gewisse Aussicht auf Einnahmen besteht, den Schritt zum Gewerbeschein zu machen. Auch die Steuersachen sind dank Kleinunternehmerregelung noch recht einfach und auf jeden Fall selbst zu bewältigen. Die Idee, mit der man nun „reich werden kann“, muss natürlich jedem selbst einfallen. Aber ein paar Inspirationen, Anhaltspunkte und Tipps zur Umsetzung gab es ja hier im Blog schon bzw. wird es auch in Zukunft immer wieder geben.

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Servus! Mein Name ist Michael Gregor, ich bin ehemaliger E-Commerce Student an der FHWS, Blogger, Webworker und schon IT-Geek seit ich 1994 meinem ersten 386er hatte 🙂 Meine Leidenschaft gilt neben den alten Bekannten wie SEO und Bloggen inzwischen dem Aufbau von Online Akademien und Kursplattformen.
  1. Wie hast du deiner Krankenkasse bewiesen, dass du wirklich unter 20 Std/woche arbeitest? Ich hab nähmlich in etlichen Foren gelesen, dass es gahr nicht so einfach ist..

  2. Hey Alex, dein Kommentar ist mir völlig entgangen und zwar so sehr, dass es schon peinlich ist (1,5 Jahre ^^). Aber ich antworte hier trotzdem mal, interessiert ja auch andere.

    Das wird möglicherweise auch von der Krankenkasse abhängen. Ich habe damals mit denen telefoniert (eine bekannte gesetzliche Kasse) und mein Vorhaben bzw. meine Situation geschildert. Ich sollte damals ohnehin gerade ein Formular einsenden, auf dem ich meine Verdienste ausführen sollte. Man riet mir, eine kleine Notiz hinzuzufügen, in der ich noch bestätigen sollte, dass ich voraussichtlich pro Monat x Euro verdiene und dafür ungefähr regelmäßig y Stunden pro Woche aufwende. Das war schon alles. Ich habe seither nie mehr von denen gehört und das ist schon Jahre her.

    Ich denke aber wir sind uns einig, dass es beiderseits schwierig zu beweisen ist. Ich bekam am Telefon noch den Kommentar „naja, wenn jemand aber nun 2000 Euro im Monat verdient und uns erzählen will, er macht das mit 10 Stunden pro Monat, dann werden wir auch skeptisch“. Im übrigen wurde ich daraufhin aber nie wieder aufgefordert, meine Verdienste nachzuweisen oder überhaupt zu melden.

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